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Sternenhimmel

Begonnen von Valle, 09. Dezember 2009, 22:27:56

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Valle

Die weiße Schneedecke hatte sich über Britain gelegt. Wie unter einem Teppich war der Schmutz von den Straßen verschwunden. Nur das sanfte Weiß blieb, welches der Stadt ein neues Aussehen verlieh. So, als ob alles gereinigt und erneuert wurde und nun zu neuem Glanz erstrahlt. Der seit mehreren Tagen andauernde Schneefall schien sich langsam zu legen.
Ruhig war es in Britain bei Nacht. Verbrecher musste man innerhalb der Stadtmauern kaum fürchten, denn die Wachen waren äußerst präsent. Der König achtete darauf, dass Britain in seiner Abwesenheit so sicher, wie möglich ist. Bald würde es allerdings nicht mehr reichen einfach nur Wachen in den Straßen und Gassen zu positionieren. Es würde wohl nicht lange dauern, dass ein Stadthalter ernannt wird. Nur so lange, bis er wieder zurückkehrte. Die Rückkehr könnte jedoch länger dauern, als manche es sich wünschen würden. Und für manch andere kann er der Stadt nicht lange genug fern bleiben. Ob der zukünftige Stadthalter den König gut vertreten wird? Wird er Verbrechen weiterhin von der Stadt fernhalten können? Die Schwarzkutten vom Friedhof vertreiben?
Solch schwierige und, für das Fortbestehen Britains, existentialistische Fragen stellte sich die sich eine Schneeflocke beim Fall von der Luft auf den Boden nicht. Dies tat das Musterexemplar eines Schneekristalls auch nicht, welcher gerade auf einen, von einer Laterne beleuchteten, Schneehaufen zusegelte auch nicht. Nach kurzem Spiel mit dem Licht schmiegte es sich sanft an den restlichen Schnee und verschmolz schließlich damit.
Es war die letzte Schneeflocke in dieser Nacht. Wo zuvor noch der Blick durch den herabfallenden Schnee verdeckt war zeigte sich eine sternenklare Nacht, wie man sie wohl sehr selten von Britain aus zu Gesicht bekommen mag. Eine Liebkosung an die Augen jener Sternkundigen und Freizeitnavigatoren der Stadt.
Schade nur, dass kaum jemand zum Himmel hinaufsieht. Und erst recht nicht bei Nacht. Einigen wenigen, äußerst scharfen Beobachtern würde dann wohl etwas seltsam vorkommen. Eine kleine Ungereimtheit oder Anomalie. Sie werden sich kaum sicher sein können, was es ist, aber irgend etwas scheint um ein Quant anders. Vielleicht ist es aber auch nur eine Schliere im Auge.

Ylenavei

Vor einigen Tagen...

Es schien ein freundlicher Wintertag zu werden. Der Schneefall hatte nachgelassen, und die Wolken wichen zur Seite, als wollten sie der zum Himmel aufsteigenden Sonne Raum gewähren, um Drakovia in funkelndem Weiß erstrahlen zu lassen. Anfänglich dürfte der helle, sogar am Tag sichtbare neue Stern nur wenigen Himmelskundlern aufgefallen sein. Doch der seltsame Himmelskörper hatte rasch an Größe und Leuchtkraft gewonnen. Die Blicke zahlreicher Geschöpfe aller Oberflächenvölker Drakovias hatten sich in den Himmel gerichtet, als der Stern einen leuchtenden Schweif offenbarte, welcher ihm auf seiner Flugbahn zu folgen schien. Gebannt von Staunen und Schrecken hatten sie das flammende Schauspiel beobachtet, als der Stern sich unabbringlich ihrer Welt näherte. Rauch und Flammen nach sich ziehend stürzte die glühende Kugel dem zentralen Gebirge entgegen, und für einen Augenblick mochten zahlreiche Herzen aussetzen, als das gewaltige Himmelsgeschoss zwischen den Gipfeln verschwand.

Ein entsetzlich dumpfes Grollen erschütterte die Inseln, und einen endlos langen Augenblick geschah garnichts. Dann erzitterte die Welt unter einem jähen Beben, als würde die Erde selbst getroffen aufstöhnen. Selbst jene, die noch in den Federn lagen oder in tiefen Grotten weilten, wurden nun von düsteren Gefühlen und Vorahnungen erschüttert. Lange Augenblicke hallte das Beben in zahllosen Seelen nach, ehe plötzlich allerorts eine rege Geschäftigkeit einsetzte. Ein Stern war vom Himmel gefallen und nahe dem zentralen Gebirge niedergegangen. Mochten die höheren Mächte gegeben haben, dass nicht Britain oder eine andere Ansiedlung sein Ziel gewesen war.


Eine Woche darauf...

Ylenavei sah über die schneebedeckten Wälder von Yew. Die vergangenen Tage waren still gewesen, bedrückend still. Der jungen Druidin hatte nicht mehr aus ihren Gedanken verbannen können, was sie und die Menschen an der Einschlagstelle vorgefunden hatten. Der gefallene Stern hatte etwas freigelegt, was besser verborgen geblieben wäre. Zyran, Edwin, Alesia und noch ein weiterer Mensch hatten die seltsamen Kristallfragmente mit ebenso unguten Gefühlen betrachtet wie sie. Doch die Waldelfe hatte die Gefahr nicht sehen wollen. Sie hatte sich vom Mitleid blenden lassen und die anderen auf einen Weg geführt, welcher sie zu Werkzeugen des Einen gemacht hatte. Erneut überkam sie der Gram, und Ylenavei ballte die Fäuste. Sie war die Stimme Yews, und es war ihre Aufgabe, die Geschöpfe der Quelle vor den Fängen des Dunklen zu bewahren. Es war nun an der Zeit, dieser Pflicht endlich nachzukommen und dem Unheil entgegenzusehen, welches auf ihren Rat im Sternenkrater entfesselt worden war.

Entschlossen wandte Ylenavei Deihlana, die Stimme der Wälder von Yew, sich um und übergab dem wartenden Kurier eine Pergamentrolle. "Bringe dies auf schnellstem Weg nach Britain, und sorge dafür, dass es umgehend dem Statthalter vorgelegt wird." Mit einem knappen Nicken entfernte sich der Bote und schwang sich auf den Rücken seines Ostards, um sich auf seinen Weg zu machen.


Yaso

Vorgeschichte

Es ist nun hunderte an Jahren her, noch weit vor der Zeit der ersten Könige und Völker, als die Urmächte, die Ursprünge der Gottheiten ihr Dasein entfachten und einen nie endender Krieg began.
Riesige Energien schossen durch Raum und Zeit und bedrohten das wenige Leben, das durch ihre Schöpfung entstand.
Ein Krieg zwischen positiven und negativen Energien, die sich gegenseitig ausgleichen und die ohne das jeweilig andere nicht existieren können.

Die ungezügelten Auseinandersetzungen gingen bis an den Rand der Zerstörung aller Welten.
Kurz vor dem endgültigen Ende jedoch kam die längst überfällige Einsicht, die Besonnenheit in ihnen gewann an Einfluss und ein Plan wurde entwickelt, der die Geschehnisse allen Lebens noch bis heute beeinflusst.

Einige Zeit später...

Der Krieg ist aus.
Nachdem die positiven Mächte sich zusammenschlossen und es ihnen gelang ihre Feinde in eine Falle zu locken und zu verbannen, ist endlich wieder Frieden eingekehrt.

Verbannt in eine andere Sphere prallten viele negative Mächte aufeinander, jede gewillt die ihr vorbestimmte Lücke, die Herrschaft über diese Sphere anzutreten.
Szenen abseits des menschlichen Vorstellungsvermögens spielten sich ab bis am Ende ein klarer Sieger seine tyrannische Herrschaft und seine Macht geltend machte.

Die hohe Überlegenheit brachte ihm den Spitznamen ,,Der Eine" ein.
Im Volksmund der dunklen Gestalten Zanulf T'har genannt, wird er als Gott verehrt, als Endlösung gegen alles, dass von jenen dunklen Gestalten verabscheut wird, ohne zu wissen, dass sie alle sein Werk, seine Schöpfungen sind mit nur einem Ziel... seine Rache einzuleiten.

Heute

Wie auch die negativen Energien schlossen sich auch die positiven zusammen.
Unter den einzelnen Völkern mit verschiedenen Namen geehrt, wachen sie stets über das Wohl jener unberührter Wesen, die sie ihre Schöpfungen nennen.

Doch wissen sie genau, auch wenn sie die Dunkelheit verbannt haben, jedes Lebewesen, jeder Gegenstand wirft im Licht einen Schatten.
Es ist nur eine Frage der Zeit bis diese Schatten als Nährboden für die Saat des Bösen dienen.

Wenn eines die Euphorie über ihren Sieg mildert, dann dass sie das Böse ohne ihren Tod niemals vernichten können und das es alles tun wird um sich zu rächen.

Yaso

Sternenhimmel

Viele Jahre liegt die letzte Bedrohung durch den Zanulf T'Har zurück.
Sein mächtigster Diener, ein Untoter namens Nasgorn Aralyth machte sich damals auf,
vom Willen des Einen geleitet die Schreine Drakovias zu brechen und somit ein Portal bisher unbekannten Ausmaßes zu öffnen.
Das Götterportal, über das die positiven Energien einst Drakovia verließen um sich eine eigene Sphäre zu schaffen von der aus sie über ihre Schöpfungen wachen können, das Land Rar.

Zwischen dem Verlies des Einen, das er ironischer Weise die Niederhöllen taufte und der Göttersphäre, dem Land Rar, liegt die Welt Drakovia, als Passage zwischen beide Sphären.
So kann jede Sphäre nur von Drakovia aus über das Portal der Götter erreicht werden.

Um das Portal zu öffnen gilt es die Siegel jedes Schreins zusammen zu fügen, zu vereinen, der einzige Weg des Einen seine Rache zu üben und Drakovias Antlitz zu verdunkeln.

Von der Vorsicht der Lebewesen überrascht scheiterte die Armee der Untoten mit ihrem dunklen Lord nur knapp an der Öffnung des Portals.
Das Aufzeigen dieser Gefahr zwang zu einer drastischen Maßnahme, die Schreine wurden zerstört, ihre Macht erlosch, Nasgorn Aralyth verschwand.
Ruhe kehrte in die Geschichte Drakovias ein.


Die Welt Drakovia und ihre Lebewesen wuchs und gedieh, nur selten zogen Anzeichen von Unheil auf, die jedoch stets unter den wachenden Augen der Gottheiten bewältigt wurden, so dass Drakovia heute ein mehr oder weniger friedlicher Platz zwischen den Sphären ist.

Nach und nach entdecken die Lebewesen ihre Geschichte und ihren Ursprung.
Fasziniert von diesem beobachten Gelehrte aller Völker den Sternenhimmel mit der Hoffnung etwas zu entdecken, etwas, dass sie ihren Göttern zuschreiben können.


Die Offenbarung

Im Laufe der Zeit wurden Karten gefertigt, Karten vom Land mit seinen Flüssen, Seen, Bergen und Städten, Karten vom Meer... und in unendlicher Faszination auch vom Himmel mit jedem Licht, das im Dunkel der Nacht wahr zu nehmen ist.
Lichter erlöschen, Lichter entstehen, die Karten ändern sich.

Doch so nicht dieses Licht.
Eines der Lichter am Himmel wächst von Tag zu Tag an.
Manche sagen es sei das wachende Auge der Götter, das etwas übles auf Drakovia entdeckt hat, andere meinen es sei die Erlösung von allem Übel und Bösen, eine reinigende Kraft des Lichtes.

So oder so, es wird immer größer, bis eines Abends der Anblick dieses Lichtes in Feuer getränkt wirkt. Kleinere Brocken brechen von ihm ab und verglühen, während sich der Hauptteil unbarmherzig auf den Erdboden nieder senkt.
Ein gewaltiges beben rollt über die Landmasse Drakovias, die Erschütterung des Aufpralles ist sogar noch in den Tiefen des Meeres zu vernehmen.
Große Mengen Boden werden verschoben, Waldteile verbrennen, Leben wird ausgelöscht, ein riesiger Krater erstreckt sich im Zentralmassiv um das sich die Völker Drakovias ansiedelten.

Vom Ereignis eingeholt macht sich spontan eine Hand voll Wesen auf den Weg sich das Ereignis genauer anzuschauen.
Kaum erreichen sie die Passagen ins Innere des Zentralmassivs, erstreckt sich ihnen eine geballten Rauchwand, die die Orientierung erschwert.
Ein beißender Geruch liegt in der Luft und die Temperaturen sind leicht erhöht.
Sie folgen den Flammen zu einem riesigen Krater.
In diesem Krater liegen die Überreste eines Meteoren, geprägt von außerirdischem Gestein.

Der Rauch verzieht sich langsam und das Ausmaß der Katastrophe wird langsam sichtbar.
Von ihrer Neugier getrieben untersuchen sie das Gestein.
Wo kommt es her?
Wieso ist es hier?

Fremdes Gestein, durchzogen von schwarzen Kristallen, doch einer weicht von den übrigen ab.
Er wirkt wie ein Gefäß.
Nach näherem Untersuchen offenbart sich ihnen eine Gestalt, scheinbar gefangen in diesem Kristall, eine gefangene Seele, die um Befreiung fleht, eine Illusion, die mit den Gefühlen der Fühlenden spielt und sie für höhere Zwecke missbraucht.
Vom Mitleid geblendet machen sich die Bewohner Drakovias auf zum Chaos-Schrein, der die Knechtschaft der Seele beenden soll.
Was sie jedoch nicht wissen, dass sie sich längst nicht mehr auf Drakovia befinden.
Eine Parallelwelt auf der die Schreine nicht vollkommen zerstört wurden und um ihrem guten Gewissen Befriedigung zu verschaffen, brechen sie das Siegel des Chaos-Schrein und lösen somit einen gewaltigen Energieimpuls aus.
Flammen entspringen dem Boden auf dem sie verweilen, Panik macht sich breit.
Die Fluchtwege sind abgeschnitten, das Ende scheint nah, als sich ein rettendes Portal öffnet durch das die Unwissenden fliehen können.

Weit entfernt, am anderen Ende des Portals landen sie vor den brennenden Toren Britannias.
Tod und Verderben ziehen über die hohen Stadtmauern, überall Blut, überall Tod.
Die Seelen der neugierigen Gestalten wiegen schwer, ihr Schuldgefühl treibt sie strafend durch den Anblick der lodernden Gassen Britannias, als sich auf einmal die Nacht erhellt.
Das Feuer, das viele Blut, die Leichen, alles ist auf Mal verschwunden, die Stadt wieder vom Leben geprägt, sie... unversehrt.
Was war geschehen?

Verrückt sind sie nicht, es war doch so real...
Die quälende Ungewissheit treibt sie zurück an den Ausgangsort, der Schrein, unberührt, doch der Krater samt Meteor, real...
War das vielleicht alles nur eine Halluzination, eine Vision der Zukunft?
Skeptisch beäugen sie noch ein wenig den Krater bis sie sich nach Antworten suchend in ihre Städte zurückziehen.

Wenn sie wüssten welch Unheil sie entfacht haben.
Die Rache hat begonnen...

Valle

#4
Ein Gebirge von Büchern hatte sich in den letzten Wochen auf dem Tisch gebildet. Die Pergamente stapelten sich zur Decke empor. Mitten in dieser Landschaft an Wissen beugte sich eine schmale Gestalt blonden Haares, aus dem spitze Ohren herausragten im Schein einiger Kerzen über ein Pergament, weiles er intensiv beschrieb.
Auf den offenen Pergamenten waren Sternbilder und Bahnen, welche für das ungeschulte Auge nichts weiter als geometrische Konstrukte beschrieben. Für den Hochelfen Brannor allerdings waren sie ein vertrauter Anblick. Lange studierte er die Sterne und beinahe noch länger die Schreine Drakovias. Vom dem Zeitpunkt, an dem der Meteorit einschlug an war er etwas auf der Spur. Etwas, was sich ihm beinahe entschlüsselt hatte. Allerdings war das Ausmaß dieser Fährte und die Schwere der fast vollendeten Entdeckung so gewaltig, dass ganz Drakovia davon erfahren musste.
Brannor setzte noch eine verschnörkelte Unterschrift unter den letzten Brief und gab ihn in die Hände des Boten, der bereitstand sie nach Britain, Yew und alle anderen Teile des Landes zu bringen.


„Bewohner Drakovias!

Schwere Zeiten brechen heran. Der Meteorit, welcher westlich von Samora einschlug brachte großes Übel mit sich. Ich, Sternenkundiger und Schreinforscher zu Magincia, bin dem gesamten Ausmaß dessen, was er anrichtete noch auf der Spur, doch die ersten Berichte meiner Forscher lassen schlimmes erahnen.
Darum lade ich alle wissbegierigen, alle tapferen und alle hilfsbereiten jedes Volkes und jeder Schicht am 21. Tage dieses Mondes nach Magincia zu einem Gipfel, in dem hoffentlich Klarheit über diese Bedrohung geschaffen, und ein Vorgehen gegen sie gefunden werden kann.
Ich hoffe auf zahlreiches erscheinen, denn es ist eine Angelegenheit, die unser aller Zukunft betreffen könnte!


Baranor Tathelon
Stern- und Schreinkundiger zu Magincia“