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Der alte Mann

Begonnen von Yaso, 26. November 2013, 21:22:29

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Yaso

Die Drachenbrut

Ein fröhliches Saufgelage dringt durch die immer wieder auf preschenden Holztüren der
Taverne ,,Zum tänzelnden Einhorn".
Holzkrüge stoßen aneinander und das harmonische Gelächter der betrunkenen Männer lockt immer
weitere an.
So füllt sich die geräumige Taverne immer mehr.
Einer der heranströmenden ist ein alter, unbekannter Mann, schlicht gekleidet und nicht sonderlich auffällig in der Menge.

Er wirkt sehr verhalten und grenzt sich durch einen abgelegenen Tisch in einer der Ecken der Taverne von den Übrigen ab.
Während an den umliegenden Tischen das Bier beim anstoßen nur so aus den Bechern rinnt,
wird an seinem Tisch verhalten warme Milch genossen.
Die Betrunkenen sind zu sehr damit beschäftigt die Krüge zu schwingen, als dass sie das sonderbare Verhalten realisieren würden.
Nur der Barkeeper Jules behält den alten Mann skeptisch im Auge.

Nach einiger Zeit steht er auf und zupft seine Sachen zurecht.
Noch immer streng beobachtet, entgeht Jules nicht, wie beim Richten des Gewands etwas aus
den Taschen des alten Mannes rutscht und unter die Bank fällt.
Ohne etwas bemerkt zu haben verlässt dieser zielstrebig die Taverne.
In einem ruhigeren Moment begibt sich Jules genau zu dieser Bank und hebt unauffällig das Buch auf.

Zu späterer Stunde, in der Taverne ist bereits Ruhe eingekehrt, holt Jules das Buch wieder hervor.
Diesmal betrachtet er es genauer.
Die Oberfläche ist bereits stark abgenutzt, aber ansonsten ist es gut erhalten.
Feine Verzierungen und Schnörkel schmücken die Vorderseite.
Seine Finger gleiten kurz tastend hinüber, ehe er das Buch aufschlägt.
Im Flackern des nahen Kerzenlichtes gleitet sein Finger die Zeilen hinab.
Seine Lippen bewegen sich mit dem Klang der Worte.
So beginnt er die Geheimnisse der Zeilen zu erkunden.

]In einer abgelegenen Höhle von der noch heute keiner weiß, wo sie liegt, zur Zeit der fünf Völker,
nahte einst die Geburt eines weiteren Drachen.
Die Eltern und die Gruppe an Drachen um sie herum hüteten das Ei ganz besonders.
Nie wurde es aus den Augen gelassen, denn dies war ein ganz besonderes Ei.
Doch das war nicht immer so...

Die ersten Drachen waren wilde aber mächtige Kreaturen, geschaffen von den Göttern wurden sie meist als Wächter benutzt.
Doch viele lebten wild und entwickelten sich ganz individuell.
Verstreut über ganz Drakovia betraten die einzelnen Gruppen so ganz unterschiedliche Wege.
Diese Gruppe war außergewöhnlich stark und intelligent, doch ihr fehlte nach wie vor, wie allen anderen auch, das Verlangen und die Fähigkeit die Drachen zu vereinen und ihren rechtmäßigen Platz als 6. Volk auf Drakovia einzunehmen.
Ihre Besonderheiten jedoch sollten dies ändern.

Ein normaler Herbstabend, die gesamte Drachenfamilie ist wieder unterwegs Vorräte erjagen.
Das Ei liegt geschützt, tief in der Wildnis in einer verborgenen Höhle.
Um so verwunderlicher ist das Erscheinen einer menschlichen Gestalt, die selbstbewusst
und scheinbar ohne Furcht auf das Ei zu geht.
Die Fußabdrücke der Gestalt hinterlassen tief schwarze Brandspuren im Höhlenboden.
Schritt für Schritt führt so ein Weg zum ungeborenen Drachenkind.

Inzwischen ist die Nacht eingebrochen.
Ein lautes Drachenbrüllen hallt durch die Weiten der Lüfte.
Die Verwandtschaft des Ungeborenen findet sich nach erfolgreicher Jagd wieder in der Höhle ein.
Erschrocken und aufgebracht wird die Meute lauter als sie eine unbekannte Gestalt erblicken,
die über dem Ei hockt.
Beide Hände auf die Schale gelegt, den Mund weit aufgerissen, strömt eine schwarze zähflüssige Masse aus dem Mund des Unbekannten, die nach und nach das Ei umhüllt.
Die Drachen werden rasend.
Panisch und unwissend was vor sich geht, übernimmt ihr Beschützerinstinkt die Kontrolle und die gesamte Drachenfamilie stürzt sich wütend auf den Fremden.

Kurz bevor ihre rasierklingenscharfen Zähne und Klauen ihn erreichen erleuchtet ein greller Lichtblitz die Höhle, die Drachen erstarren bis das Licht abschwächt.
Kaum ist das Licht erloschen und die wütende Verwandtschaft besinnt sich ihrer Wut,
realisieren sie, dass der unbekannte Mensch fort ist.
Panisch suchen ihre Blick nach dem Ei, das kurz zuvor noch von einer ungewöhnlichen schwarzen Masse umhüllt war.
Erleichtert beruhigen sie sich als das weiße Ei wieder aus seinem Nest heraus ihre Augen erstrahlt.
Die Mutter legt behutsam ihren Kopf an das Ei.
Ein schnelles Pochen, ungewöhnlich schnell.
Ihr wird klar, dass ihr Ungeborenes mit dem Schrecken davon gekommen ist, es ihm aber zum Glück gut zu gehen scheint.

Seit diesem Ereignis ließ die Familie das Ei nie wieder aus den Augen.
Es war wieder alles beim Alten.
Alles? Nicht ganz, sie schienen geschickter, ihre Sinne schärfer und ihr Bund untereinander stärker als je zuvor.


Einige Zyklen später...

Yaso

#1
Das Schlüpfen

Einige Zyklen später, das Muttertier wird zunehmend unruhiger.
Sei es Instinkt oder einfach nur eine böse Vorahnung, irgendwas stimmt nicht.
Doch jetzt heißt es warten, abwarten.

Schon am nächsten Morgen, die Drachendame liegt wie über jede Nacht dicht am Ei,
so dass ihre Nähe und Wärme das Ungeborene erreicht.
Noch hüllt der angebrochene Morgen die Höhle und die anliegende Umgebung in Ruhe -
nur Vogelgezwitscher.
Kurz darauf ein leises Knacken.
Die aufmerksame Drachenfamilie hebt durchgehend die Köpfe, wartend auf ein weiteres Geräusch,
ein Geruch oder einen verräterischen Anblick.
Nur der Blick der Mutter schnellt als erstes zum Drachenei.
Ein schwacher Riss zieht sich quer über die Schale.
Alles versammelt sich um das Ei, gespannten Blickes warten alle auf weitere Ereignisse.
Nach und nach reißt der Riss weiter auf, bis die Schale in zwei bricht und sich ihr Schützling
offenbart.
Der Herzschlag des kleinen Drachen erfüllt die stolzen Ohren der Älteren.
Doch nach wie vor ist er ungewöhnlich schnell.
Die Mutter stupst den kleinen vorsichtig mit der Schnauzen an, der daraufhin ein wenig
zur Seite wegrutscht.
Unter den Gliedmaßen des schneeweißen Drachenkindes blitzen schwarze Flecken durch.
Diesmal schiebt die Mutter das Kleine mit der Schnauze vorsichtig beiseite.
Verborgen durch Nest- und Schalenreste liegt dort ein zweites Kleines.
Doch anders als sein schneeweißer Bruder, ist er schwarz wie die tiefe, mondlose Nacht.
Ihre beiden Herzen schlagen versetzt im Takt, wie der Wechsel zwischen Tag und Nacht.
Noch nie hat es unter den Drachen die Geburt von zwei Drachen aus einem Ei gegeben.
Sofort drängen sich Erinnerungen an den fremden Menschen auf.

Die Zeit vergeht und die Jungen wachsen, werden stärker, gerissener und schneller.
Inzwischen begleiten sie die Erwachsenen zur Jagd.
Während die Älteren Drachen ihre erlegte Beute sofort Richtung Heimat schleppen,
brauchen die beiden Jungen noch etwas länger.
Da die beiden schon jetzt größer und stärker sind als ihre Artgenossen, fliegt die Familie
ohne Bedenken vor.

Ein wenig später vernimmt einer der beiden ein bisher unbekanntes Geräusch, gepaart mit
einen leckeren Geruch.
Seine Nase führt ihn an den Rand ihres Jagdgebietes, an einen Bauernhof aus dem Menschenreich.
Ein lautes Getümmel von Schafen erfüllt seine Augen.
Wie ein unbändiges Verlangen zieht ihn der Anblick des vielen Fleisches in das Gehege.
Das andere Junge, das bereits seinen Bruder vermisst, stößt nur kurze Zeit später auf der Suche
nach ihn ebenfalls auf das Gehege.
Doch der Anblick, der sich ihm offenbart lässt ihn kurz versteinern.
So hatten seine Eltern und Familie stets für den Hunger gejagt und getötet, da findet er
in den Überresten des Schafgeheges ein sinnloses Blutbad vor.
Inmitten der Blutlachen kauert sein Bruder und leckt sich genüsslich die Klauen.
Erneut hält er kurz inne, da er seinen Augen nicht traut.
War das wirklich sein Bruder?
Unzählige Erinnerungen und Erlebnisse schießen ihm bildhaft durch den Kopf und ein Gefühl
von Unbeholfenheit und Enttäuschung macht sich in ihm breit, als er von einem lauten Getobe
in die Realität zurück geholt wird.
Aus der Ferne schreit der Bauer und rennt fluchend mit seinen Söhnen, bewaffnet mit Mistgabeln und Fackeln auf die Drachen zu.
Beim Anblick der wütenden Menschen nehmen die beiden Drachen reiß aus.

Endlich auf dem Rückweg gehen dem einen der Brüder weiter zahlreiche Gedanken durch den
Kopf.
Bei der Dauer des Fluges wundert er sich auf einmal wie groß doch die Entfernung zum Bauernhof ist und wie schnell sein Bruder den Weg gefunden hatte, als wäre er geleitet worden.
Nicht weit von dem Ort an dem ihre Eltern bereits vor geflogen waren, fallen ihm sonderbare
Spuren auf.
Während sein Bruder weiterfliegt und sich immer wieder Blutreste vom Körper leckt, setzt er zur Landung an.
Die Spuren kommen ihm bekannt vor.
Er denkt kurz nach und erinnert sich dann an die Abdrücke der Schafe im schlammigen Untergrund
des Schafgeheges.
Doch weit und breit ist kein Schaf zu sehen.

Etwas später zurück in der Höhle der Drachenfamilie, genießen alle eifrig ihr Erjagtes.
Die beiden Brüder gucken sich immer wieder an, wohl wissend was passiert ist, sagt jedoch
keiner der beiden auch nur ein Wort.
Und so sollte es auch vorerst bleiben.

Yaso

Die nächste Stufe der Evolution

Der Winter ist gerade verzogen, die Knochen und Gemüter werden langsam
wieder munter.
Nach den schwerfälligen Winterwochen ohne Nahrung sind gerade die beiden
Jungtiere hungrig, sind sie doch den langen Zeitraum ohne Nahrung noch nicht
so gewohnt wie die älteren Tiere.
Wobei Jungtiere bei ihrer Gestalt schon von Hohn zeugt.
Ihre Statur, Größe und Ausstrahlung sucht unter den Drachen seines Gleichen.
So stürmen die beiden Brüder schon los, während der Rest der Familie den nahenden
Frühling etwas langsamer angeht.

Lange gab es keinen so harten Winter mehr.
Überall offenbaren sich Kadaver, die durch den Schnee und die Kälte gut erhalten sind.
Nicht weit von ihrer Höhle befindet sich ein See.
Beim Versuch an etwas Trinkwasser zu kommen sind dort besonders viele Tiere verendet,
so dass die beiden sich bequem ihren Magen vollschlagen können.
Einer der beiden kratzt sich mit einer Kralle Sehnenreste aus den Zahnzwischenräumen,
der Andere tollt im See herum, nur die Schwanzspitze rudert wild an der Wasseroberfläche.
Kurz darauf ertönt ein dumpfes Gebrüll.
Dicht darauf folgen Rufe, eine aufgebrachte Menge, die aggressiv anfeuert.
Metall das auf einen Widerstand geschlagen wird, immer und immer wieder.
Die beiden werden neugierig, gab es doch bisher nie einen Anlass, der sie Angst
oder Vorsicht lehrte.

Sie folgen den Lauten und bemerken nicht, dass sie sich immer weiter entfernen.
Irgendwann kommen sie an einen einsamen Berg.
An seiner Nordseite erstrecken sich mehrere Höhleneingänge.
Am Fuße des Berges tummeln sich hunderte Menschen, teils in massiven Rüstungen
und schwer bewaffnet, dahinter ein wütender Mob mit Fackeln und Mistgabeln bewaffnet.
In ihrer Mitte befinden sich mehrere Drachen, manche Tod, manche blutüberströmt, den Massen
immer weiter zurückweichend und trampeln dabei über die gelynchten Überreste ihrer
Artgenossen.
Erst ein Mal sahen sie Menschen, kurz vor Beginn des Winters, als sich einer der Drachenbrüder
an Schafen eines Bauern verging.
Immer wieder sticht und schlägt die Masse auf die letzten Drachen ein, bis diese erschöpft zu Boden sinken und ihren Gnadenstoß erhalten.
Starr vor Schreck sehen die beiden mit an wie sich die Menschen Trophäen von den toten Drachen abschlagen.

Ihr Starre wird ruckartig unterbrochen als wieder dumpfe Schreie ertönen.
Doch diese sind anders...viel leiser, aber vertrauter.
Zeitgleich schnellen ihre Köpfe in die Richtung aus der sie kamen.
Anhand ihrer Blicke ist zu erkennen, das ist ihre Familie!
Kraftvoll stoßen sich beide ab, ihre mächtigen Flügel wirbeln den Dreck und kleinere
Steine unter ihnen auf.
So schnell sie können machen sie sich auf den Heimweg.
Erst jetzt merken sie, wie weit sie sich eigentlich entfernt haben.

Schon bald sehen sie dichten Rauch aufsteigen.
Genau an dieser Stelle müsste ihre Höhle liegen.
Die Bilder vom Gemetzel der fremden Drachenfamilie sitzen tief.
Dazu stoßen immer mehr Bilder und Erinnerungen an ihre Familie.
Immer stärker vermischen sie sich mit der Vorstellung, dass ihnen etwas
Ähnliches passieren könnte.
Rasende Wut zieht durch ihre Körper, nochmal legen sie an Geschwindigkeit zu.
Jetzt ist der Berg klar zu sehen.
Auch vor diesem steht eine große Meute Menschen, manche gerüstet, manche Bauern
und Bürger mit Fackeln und Mistgabeln bewaffnet.
Ihre Blicke folgen dem Rauch, hin zum Höhleneingang aus dem riesige Flammen lodern.
Ihre Familie war besonders stark und mächtig, die Menschen hatten sich an ihnen
übernommen, so dass sie die sich zurückziehenden Drachen in die Höhle drängten
und dort ein Feuer entfachten.
Das panische Schreien ihrer Familie übertönt das feiernde Grölen der Menge.
Sie landen auf einem Vorsprung direkt über der Höhle.
Hilflos stehen sie da und müssen auch hier wieder mitansehen wie ihre Liebsten
qualvoll sterben.
Die Wut staut sich immer stärker an, bis ein gewaltiges Brüllen das Maul von einem der
beiden verlässt.
Erschrocken zuckt der Mob zusammen, verstummt und blickt den Felsvorsprung hinauf.
Der Qualm hatte die beiden bisher gut verborgen, doch jetzt war ihre Anwesenheit offenbart.
In den Augen der Menschen sind die verkleinerten Konturen eines Drachen zu erkennen,
der sich über ihnen aufbäumt.
Seine mächtige Statur wirft einen riesigen Schatten über den Mob.
Seine Krallen graben sich in den Fels, die hasserfüllten Augen wandern durch die Menge.
Einfache Männer, Frauen und Wachen und zwischen drin eine sonderbare Gestalt.
Etwas kommt ihm vertraut an dieser vor, doch dieser Moment der Nachdenklichkeit wird sofort von seiner Wut und seinem Hass weggespült.
Die Haltungen der Menschen entkrampfen sich  langsam, hatten sie doch noch nie einen solch
großen Drachen gesehen.

Einzelne Menschen beginnen zu stammeln.
Wa...wa...was ist das?!
Ungläubiges stammeln von überall aus der Menge.
Während sich sein Bruder im Hintergrund hält, macht er einen Schritt vor bis an den Rand
des Vorsprungs.
Die Menschenreihen müssen ihre Häupter noch weiter zurücklehnen um sein volles
Ausmaß erblicken zu können.
Ein kraftvolles Zucken wandert seinen Hals empor und endet dort wo der Kehlkopf sitzen
könnte.
Das Maul öffnet sich.
Wieder ungläubiges Stammeln aus der Menge.
Wa....wa...was?!
Direkt darauf brüllt es aus dem Drachen.
DRACARRRRrrrrrr
Mit dumpfer aber kräftig umher hallender Stimme.
Am Anfang mehr Gebrüll, formt sich dieses immer weiter zu einer verständlichen Stimme.
Noch nie hatte ein Drache ein Wort gesprochen, so dass die versteinerten Gesichter
den Funken zwar sahen, aber zu stark gelähmt waren um zu reagieren.
Kurz nach dem raus schreien seines Namens, entfacht ein Funken vor seinem Maul.
Erneut zuckt ein kräftiger Muskel an seinem Hals, als würge er etwas hoch.
Im selben Moment folgt eine spuckende Bewegung, der Funken explodiert förmlich,
ein Knall ertönt und eine riesige Feuerwand rast auf die Menschen nieder.
Sein Bruder schnellt vor, auf einmal vernimmt man auch von ihm Worte.
Dracarr, halte ein!

Kaum hat sich die Feuerwand gesenkt, liegt die gesamte Menschenmenge tot am Boden.
Doch Dracarrs Wut scheint noch längst nicht erloschen.
Gierig wandert sein Blick über die Brandleichen, suchend nach einem Überlebenden.
Seine Feuersbrunst hat jedoch alle getötet, die meisten sind kaum noch zu erkennen.
Alle? Wie ein Blitz schlägt es durch seinen Kopf.
Wo ist diese komische Gestalt?
Keine der Leichen passt auf das Bild in seiner Erinnerung.
Vielleicht ist sie nur zu unkenntlich...ein seltsames Gefühl macht sich in ihm breit.
Trauernd weichen ihre Blicke in Richtung der Höhle, die Schreie haben sich gelegt.
Nur noch der verbrannte Geruch von Fleisch strömt aus der Höhle.
Dann ertönen erneut Worte aus dem Munde Dracarrs.
Noctarius, wieso ist das passiert?
Doch von ihm nicht mehr als ein trauerndes Kopfschütteln.
Wir müssen die Familien einen und uns wehren!
Darauf reagiert dann auch sein Bruder.
Die Drachen haben sich noch nie vereint.
Und Rache macht alles nur schlimmer mein Bruder.


Dracarr schaut ihn ausdruckslos an, als wäre ein im Sterben liegender Funke endgültig erloschen.
Dann wird es Zeit, dass sie sich einen.
Vor uns beherrschte auch kein Drache das Feuer und die Sprache der Menschen!
Die Flammen, die sie gegen unsere Familie richteten, werden sie heimsuchen und sie
alle richten!

Yaso

#3
Die Offenbarung

Viele hundert Jahre später.
Es sind bereits viele Monde vergangen, als das Drachenei aus dem Tal den Weg zur
Drachenmutter fand.
An einem einsamen See starrt der alte Mann in das seichte, friedliche Wasser,
als würde er in Erinnerungen schwelgen.
Seine Hand erhebt sich und fährt mit dem Handrücken Richtung Wasser über es herüber.
In der anderen Hand befindet sich ein Messer.
Ein routinierter Schnitt in die Handinnenfläche.
Die Hand ballt sich zur Faust.
Das Blut rinnt zusehends aus der Wunde, die Windungen seiner Hand entlang und formt
an ihrer Unterseite einen Tropfen.
Der Tropfen wächst und wächst, bis seine Struktur bricht, er sich löst und hinab in den See fällt.
Das Rot des Blutes infiziert das Wasser um es herum.
Wie eine Krankheit breitet sich ein schwarzer Teppich auf der Oberfläche aus.
Als würde er etwas lang Vermisstes wiedersehen, fährt seine Hand durch sein Gesicht.

Eine unwirkliche Stimme ertönt.
Die Zeit ist gekommen mein Sohn,
Zeit deinen rechtmäßigen Platz unter den Sterblichen
einzunehmen.

Aus der Erinnerung gerissen, richtet sich sein Blick auf das schwarze Etwas
im See.
Die närrischen Völker dieser Welt haben genau das getan, wozu sie bestimmt waren.
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen.
Hol dir was dein ist!

Daraufhin entzerrt sich der schwarze Teppich und seine Struktur verwäscht mit dem übrigen
Wasser des Sees, bis das Wasser wieder klar ist.

Wie Ihr befehlt, Vater.
Der alte Mann wendet sich ab und von der Seite sieht man wie die klare Oberfläche
des Wassers sich weg drehende Flügel eines gewaltigen Drachen widerspiegelt.