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Zusammenkunft zum Mittwinterritual am 26.6.09, 20 Uhr in Yew

Begonnen von Ylenavei, 10. Juni 2009, 14:18:10

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Ylenavei

*An Anschlagbrettern und in Briefkästen findet sich in vielfacher Ausführung folgende Bekanntmachung*

Bald ist es wieder soweit: Der erste Schnee ist gefallen, und der Wind weht kalt vom Meer herüber. Wir wollen dem alljährlichen Schwinden und Wiedererstehen der Kraft der heiligen Quelle des Lebens gedenken und in der Gemeinschaft neue Kraft für ein neues Jahr schöpfen. Ab der 20ten Stunde des 26ten Tages dieses Mondes werden wir uns um das Mittwinterfeuer versammeln und in den Kessel der Schöpfung hineingeben, was uns in diesen Tagen beschäftigt, bewegt, wofür wir uns Kraft erbitten, und was uns Hoffnung geben mag. Alle Bewohner Yews sind willkommen, ihren Teil zur Stärkung aller beizutragen, und sich an unser aller Wünschen, gestärkt durch den Segen der heiligen Quelle, zu wärmen und zu laben.

*unterzeichnet*
Ylenavei'râr, Druidin und tani'sa in Yew

[Noch vor meiner großen Pause haben wir, d.h. die Waldelfenspieler, gemeinsam ein Ritual ausgedacht, mit dem die Waldelfen in Yew die Wintersonnenwende feiern. Wir haben dieses Ritual dereinst einmal als Event gespielt, und es hat gute Resonanz darauf gegeben. Leider ist das Ganze während meiner Abwesenheit eingeschlafen...doch da nun ig mal wieder der Winter angefangen hat (wenn auch etwas plötzlich ;) ), möchte ich nun versuchen, das Mittwinterfest wieder aufleben und zur Regel werden zu lassen. Das Ritual ist so gestaltet, dass jeder Anwesende aktiv daran teilnehmen kann, sodass niemand aufs bloße Zuhören und -sehen beschränkt sein wird.

Im Folgenden zusammenfassend der Ablauf für die Feier, aus den damaligen Vorschlägen und Diskussionen zusammengestellt:
An einem offenen Platz im Wald, welcher in Zukunft weiterhin als Ort für religiöse Zusammenkünfte dienen soll, wird das Mittwinterfeuer entzündet und darüber ein Suppenkessel (der Kessel der Schöpfung) aufgestellt. Im Rahmen einer religiösen Zeremonie wird dort eine Suppe zubereitet, wobei die Zugabe von materiellen Zutaten das Zufügen von Hoffnungen, Wünschen (sowohl Bitten an die Quelle als auch Segenswünsche!), Beiträgen zur Stärkung der Gemeinschaft und Segnungen seitens der Anwesenden symbolisieren soll.

Zum technischen Ablauf: Nach einer Eröffnung der Zeremonie wird jedem Einzelnen die Möglichkeit gegeben, etwas zur "Kraftsuppe" beizutragen. Das kann sein:

- das Äußern eines den Beitragenden beschäftigenden Gedanken, eines Wunschs, einer Bitte, oder ähnliches (also eine "Fürbittengebet")
- das Äußern von Dank an die Quelle oder die Anwesenden (also ein "Dankgebet")
- ein Lied/Gedicht zur Wiedererstarkung der Quelle, zu Mittwinter, oder zur Stärkung allgemein
- die Ankündigung, aktiv etwas für die Stärkung Yews und seiner Bewohner zu tun (das können Angebote für Ausbildung, Training in kriegerisch-taktischer oder wirtschaftlicher oder medizinischer Hinsicht, Eröffnungen gemeinnütziger Einrichtungen, aber auch Ankündigung von persönlichem Einsatz, wie der Beitritt zu einer Gilde, Übernahme von öffentlichen Aufgaben, Spenden, oder was euch sonst noch einfällt, sein)
- weitere Gebete, die sich oben vielleicht nicht einordnen lassen
- was euch sonst noch einfällt

Der Beitrag jedes Einzelnen wird mit der Zugabe der symbolisierenden Zutat zur Kraftsuppe abgeschlossen, ehe der nächste Beitrag folgt. In einer Abschlusszeremonie wird die Suppe vollendet und die wiedererwachende Quelle um ihren Segen gebeten. Zum Ausklag wird die gesegnete Kraftsuppe an alle Bewohner Yews ausgeschenkt, um den Beginn eines neuen Quellzyklus' (=Jahr^^) zu feiern.

Damit wir ungefähr abschätzen können, was uns am 26. erwartet, bitte ich alle Teilnehmer darum, mir die Art ihres Beitrags zu schicken. Details sind nicht nötig, nur ganz grob, was kommt (Lied, Gebet, Ankündigung, etc...). Sollte jemandem absolut garnichts einfallen, sagt mir bitte auch bescheid, ich habe genügend "Lückenfüller" in der Hinterhand, um das Programm so zu vervollständigen, dass für jeden eine Zutat beigesteuert werden kann.

Ich hoffe sehr auf eine rege Beteiligung , auf dass das Ganze eine runde Sache werden möge,

Gruß,
GM Kathelyen/Ylenavei]


Ylenavei

Morgen wäre es dann endlich soweit. Aber da die Resonanz, abgesehen von Galashas Zusage, bislang gleich Null ist, sehe ich mich gezwungen, das Event abzusetzen (denn allein bzw. zu zweit macht das keinen Sinn). Sollte es doch mehr Interesse geben, als eure Resonanz erkennen lässt, und der Termin das Problem ist, lasst mich das bitte schnell wissen. So können wir ggfs. einen Nachholtermin am Wochenende vereinbaren (dann gern auch tagsüber).

Darüber hinaus werde ich - ggfs. in Zusammenarbeit mit Gildin/Galasha - das Ritual in einem RP-Posting beschreiben (mit den NPCs aus Yew als Gästen), sodass es für den Gesamtzusammenhang stattgefunden hat. Vielleicht spricht euch dies ja auch mehr an als die theoretische Beschreibung, sodass wir im nächsten ig-Winter einen erfolgreicheren neuen Versuch starten können.

Viele Grüße,
GM Kathelyen/Ylenavei

Sidar

Könnte gegebenfalls morgen zugegen sein sagt mir die urhzeit und ich versuchs einzurichten

Ylenavei

Hier ist, wie angekündigt, eine RP-Beschreibung des Mittwinterrituals. Somit hat es, wenn auch nicht als Event gespielt, stattgefunden, und es darf sich gerne im RP darauf bezogen werden. Im Mittelteil habe ich absichtlich nur zwei Beiträge zur Suppe beschrieben. Es bleibt euch überlassen, weitere Absätze zu schreiben, wenn ihr nachträglich doch noch etwas anbringen möchtet. Ich nehme eure Texte gern entgegen und editiere sie hier hinein.

Gruß,
GM Kathelyen/Ylenavei
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Ein kurzer Tag neigte sich dem Ende. Leise hatte sich die Abenddämmerung über die Wälder von Yew gelegt, und eine tiefe Ruhe schien die verschneite Landschaft ringsumher zu überkommen. Selbst das sonst oftmals so lebhafte Dorf Yew schien bereits zu solch früher Stunde in tiefem Schlummer zu liegen. Doch wer aufmerksam hinauslauschte, vermochte im steten Rauschen des nahen Meeres leise Stimmen, Gesprächsfetzen, sowie vereinzelt Musik und Gesang vernehmen.

Das Leben, welches sonst das Herz der Wälder Yews erfüllte, hatte sich an diesem Abend auf der kleinen Insel versammelt, welche vor nicht all zu langer Zeit auf rätselhafte Weise dem Meer entwachsen war. Zahlreiche Geschwister aus Yew hatten sich um die große Feuerstelle versammelt, und einige hatten ihre tierischen Gefährten mitgebracht. Ein Feuer loderte im Säulenkreis in der Mitte der Insel, niedrig zwar, doch angenehme Wärme ausstrahlend. Über dem Feuer hing bereits der große Suppenkessel, welchen sie aus den Wäldern hergeschafft hatten, und auf dem nahen Altar lagen die verschiedensten Zutaten bereit.

Die Geschwister sprachen lebhaft miteinander, vereinzelt wurde gesungen. Doch über der gesamten Szenerie schien eine ungewisse Spannung zu liegen, denn die Gedanken aller waren auf die kleine Brücke zum Festland gerichtet, welche nun im Dunklen verborgen lag. Langsam wurden die Stimmen ruhiger. Der Mond beschien die weiß verschneite Grasfläche, und das Meer brandete in leisem Rhythmus an ihre Ufer. Es konnte nun jeden Augenblick beginnen.

Dann überkam Stille die Gesellschaft, gleich einer schweigenden Welle. In der Ferne waren Harfenklänge zu vernehmen, welche in langen Sekunden immer deutlicher herüberdrangen. Schließlich erschien ein Licht auf der kleinen Brücke. Eine schlanke, in wasserblaue Gewänder gehüllte Gestalt schritt langsam zur Insel hinüber, gefolgt von zwei ebenso gekleideten Lichterträgern. Ihre langen Roben und Mäntel waren aus edler Wolle gefertigt und flossen um ihre Körper, wie Wasserfälle über die sanften Rundungen von Felsen strömten. Ihre Gesichter waren von wasserblauen Kapuzen umramt, und die junge Frau, die voranging, hatte den Blick ein wenig in Richtung der schneeweißen Harfe gesenkt, welche sie in den Armen trug und sanft zum Klingen brachte.

Ihre Stimme war unverkennbar. Hell und klar erhob sie sich in der stillen Nacht, in uralten Worten von Ruhe und Frieden unter den Geschöpfen der Quelle singend. Langsam näherte sich die kleine Gruppe dem Feuer. Die bernsteinfarbenen Augen der jungen Druidin mit der Harfe schimmerten golden im Schein des Feuers. Mit der letzten Strophe ihres Liedes umrundete sie ruhigen Schrittes die Feuerstelle. Schließlich, nachdem der letzte Ton verklungen war, legte sie ihr Instrument behutsam auf den Altar, während ihre Begleiter ihre Lichter links und rechts daneben platzierten.

Ylenavei'râr C'Ryx, die Erste Druidin Yews, wandte sich in einer fließenden Bewegung um, und sah mit warmem, ruhigem Blick in die Runde. Die anwesenden Geschwister, und sogar ihre Tiergefährten, sahen ihr mit erwartungsvoller Ehrfurcht entgegen. Langsam hob die Dienerin der Quelle die Hände zu einer offen einladenden Geste und begann, die alten Worte des Mittwinterrituals zu rezitieren:

"Seid willkommen im Kreise der Kinder der heiligen Quelle, in welcher unsere Hoffnung wohnt!"

Die versammelte Gemeinde schien diesen Gruß im Stillen zu erwiedern, ehe die junge Druidin feierlich fortfuhr.

"Dunkel sind in dieser Zeit die Tage, und Kälte hat sich über unsere Welt gelegt. Dinge, die leben, sind zur Ruhe gekommen, und liegen in tiefem Schlummer, in Erwartung dessen, was auch unsere Hoffnung ist. Wie die Schöpfung sich zur Ruhe  legt, so schwindet der Strom des Lebens aus der Welt. In der abgrundtiefen Stille im Ursprung aller Dinge harrt er schweigend, um erneut zu wachsen und mit unerreichter Kraft die welt erneut zu füllen. Wie das Leben ruht, so mögen auch unsere Herzen ruhen, und sich dessen besinnen, was in ihnen wohnt. Und gleich der Quelle, wie sie in dieser Nacht erneut entspringt, möge unsere Kraft zur neuen Stunde ihren Weg in unsere Welt finden, möge der Segen unserer heiligen Quelle unsere Hoffnung allen ihren Kindern schenken!"

Die beiden Druiden, welche zuvor die Lichter getragen hatten, verließen nun ihre Plätze an den Seiten des Altars, schürten das Feuer und rührten prüfend in dem großen Kessel darüber. Schließlich gaben sie durch Zeichen zu verstehen, dass alles bereit war. Ylenavei nickte ihnen stumm dankend zu.

"Das Feuer ist entzündet - möge es Wärme geben", erhob sie ihre helle Stimme erneut, "der Kessel ist bereit - möge er, dem Schoß der Quelle gleich, halten und wahren, was sich in unseren Herzen regt."

Die Erste Druidin trat nun auf den Kessel zu und öffnete die Arme über der Feuerstelle. Ein leises Raunen ging durch die Runde der Geschwister, die allesamt die Häupter neigten und Worte der Bestätigung murmelten. Ein sanftes Lächeln huschte über Ylenaveis Gesicht, als sie tief durchatmete, um die Einleitung mit krafterfüllten Worten abzuschließen:

"Unsere Herzen sind bereit - mögen sie den Segen der heiligen Quelle und ihrer Kinder mit Freuden und mit Dankbarkeit empfangen!"

Sekundenlang herrschte absolute Stille, während die in Wasserblau gewandete Waldelfe lautlos zurücktrat, als wolle sie nun anderen Platz machen. Niemand vermochte zu sagen, wie die nun folgenden Zugaben zur Mittwinter-Kraftsuppe ihre Reihenfolge fanden. Es schien, als wären sich die Geschwister in ihrem tiefsten Innern stets einig, wer zu welcher Zeit seine Gedanken, Bitten, Wünsche, oder seinen Dank spendete.

An diesem Abend war es Almellyn, die Landverwalterin, welche sich zuerst aus der wartenden Runde löste und auf den Altar zuschritt. Nach kurzem Zögern nahm sie eine Schale mit gewürfelten Wurzelknollen auf und wandte sich in Richtung des Kessels um. Ehrfurchtsvoll verneigte sie sich vor der Kochstelle, welche heute für sie alle die schlummernde Kraft der heiligen Quelle darstellte. Die junge Druidin nickte ihr von der anderen Seite des Kessels aus sanft zu:

"So nehmet hin diese Wurzelknollen und spendet in ihnen, was Euer Herz bewegt."

Almellyn lächelte leicht, ehe sie selbst ihre Stimme erhob: "Ich möchte Euch heute meinen Dank darbringen. Ich möchte dafür danken, dass die Gemeinschaft von Yew im nun endenden Jahreszyklus weiter wachsen und gedeihen konnte, wie sie es in den vorangegangenen Zyklen bereits getan hat. Meine Aufgabe ist es, die Geschwister über den Grund und Boden Yews zu verteilen, auf dass ein jedes Geschöpf seinen Platz zum Leben habe. So habe ich mit Freuden beobachten können, wie Yew gewachsen ist, wie prächtige und wohnliche Heimstätten entstanden sind, wie Felder bestellt und Koppeln angelegt worden sind. Mögen in den kommenden Tagen weitere Herzen den Mut finden, ihren Weg in die Gemeinschaft Yews anzutreten, um gemeinsam mit ihren Geschwistern zu leben, und mögen sie das Land der heiligen Quelle mit Respekt und im Sinne all ihrer Geschöpfe beleben."

Die Landverwalterin holte tief Atem, ehe sie die Schale mit den Wurzelknollen in den Suppenkessel leerte und dazu die rituellen Worte sprach: "Von reinem Herzen gegeben, erfülle es, o Quell, mit deinem Segen!"

Nachdem Almellyn sich erneut vor dem Kessel verneigt, die leere Schale auf den Altar zurückgestellt und sich wieder unter den Zusehern eingereiht hatte, löste sich wie von selbst eine neue Gestalt aus den Reihen der Geschwister.

[...]

In der Ferne im Osten war bereits das erste Morgengrauen zu erahnen, als die junge Druidin Ylenavei sich schließlich selbst dem Altar zuwandte. Zwischen all den leeren Schalen und Behältern war ein Häuflein duftender Blätter zurückgeblieben. Behutsam nahm die Waldelfe das Bündel auf und sah einen der der Druiden neben dem Altar an.

"So nehmet hin diese Kräuter und spendet in ihnen, was Euer Herz bewegt", sprach er an ihrer Stelle die rituellen Worte, und nach einem dankenden Dicken wandte Ylenavei sich dem Kessel zu.

"Mit dieser Gabe möchte ich zunächst danken. Ich danke meinen Geschwistern in Yew, der heiligen Quelle und all ihren Geschöpfen, dass sie meinen Gemahl und mich mit so viel Freude und Wohlwollen empfangen haben, als wir nach langer Abwesenheit von unseren Aufgaben in Yew endlich heimgekehrt sind. Ich habe nicht erwartet, nach so langer Zeit solchem Vertrauen und solcher Ehrerbietung seitens der Geschwister zu begegnen. Es hat mich zutiefst gerührt - und rührt mich bis zum heutigen Tag - dass Euer Vertrauen in mein Werken ungebrochen scheint."

Die Druidin atmete tief durch.

"Ich werde mein Möglichstes geben, um diesem Vertrauen mit dem Segen der heiligen Quelle gerecht zu werden. In den vergangenen Monden haben wir einige neue Erkenntnisse über das Reich Yew unserer Vorfahren gewinnen können, was uns ermöglicht, unserem Traum, in einer Gemeinschaft nach dem Vorbild jener Zeit vor der Drachenherrschaft zu leben, einen großen Schritt näher zu kommen. Das Schicksal hat uns Wissen über den alten Rat der Urelfen geschenkt. Um in erreichbarer Zukunft einen solchen Rat zur Verwaltung Yews einsetzen zu können, möchten wir in den Monden des kommenden Frühlings Waldhüter und Handwerker, sowie alle anderen Geschwister-unter-den-Bäumen Yews in einer einzigen Gemeinschaft vereinen, der Gemeinschaft der tapferen Hüter Yews.

Der Kreis der Waldhüter sowie die Gemeinschaft der Handwerker Yews werden in dieser neuen Gemeinschaft aufgehen. Innerhalb dieser werden die Waldhüter unter dem Kommando des Ersten Hüters verbleiben, und die Handwerker werdene entsprechend eine Verwaltung für wirtschaftliche Belange erhalten. Durch die Zusammenführung beider Hälften möge jedoch das Gemeinschaftsgefühl gestärkt und eine einfachere Zusammenarbeit zum Wohle Yews ermöglicht werden."

Langsam senkte Ylenavei den Blick auf die Kräuter in ihren Händen. Als sie die Handschalen behutsam öffnete, schwebten die Blätter lautlos in den Suppenkessel nieder. "Von reinem Herzen gegeben, erfülle es, o Quell, mit deinem Segen!", begleiteten die Worte der jungen Druidin sie auf ihrem Weg.

Eine neue, wohltuende Nuance mischte sich unter die Düfte, die bereits seit geraumer Zeit vom Kessel aufstiegen und die Umstehenden zu erwärmen suchten. Während Ylenavei erneut vor den Altar trat, um in die Runde der Geschwister zu schauen, begannen die anderen Druiden erneut, das Feuer zu schüren und die Suppe gemächlich umzurühren.

"Nun wollen wir alle gemeinsam die heilige Quelle um ihren Segen und ihre Kraft für den bevorstehenden neuen Zyklus bitten."

Als die Druidin vor dem Kessel niederkniete, schien sie sich nicht vor Suppe und Feuer zu verneigen, sondern vor all den Strömen des Lebens, die in der Welt rings um sie her flossen, und ihrer Quelle, welche tief im Herzen allen Daseins wirkte. Wortlos taten alle Umstehenden es ihr gleich.

"Meine Quelle", begann Ylenavei leise, doch deutlich vernehmbar,
"es gibt Tage,
an denen alles versandet ist:
die Freude,
die Hoffnung,
der Glaube,
der Mut.

Es gibt Tage,
an denen ich meine Lasten
nicht mehr zu tragen vermag:
meine Krankheit,
meine Einsamkeit,
meine ungelösten Fragen,
mein Versagen.

Meine Quelle,
lass mich an solchen Tagen erfahren,
dass ich nicht allein bin,
dass ich nicht durchhalten muss
aus eigener Kraft,
dass du mitten in der Wüste
einen Brunnen schenkst
und meinen übergroßen Durst stillst.

Lass mich erfahren,
dass du alles hast und bist,
dessen ich bedarf.
Lass mich glauben,
dass du meine Wüste
in fruchtbares Land
verwandeln kannst.

Eorla."

Ein frischer Wind strich über die kleine Insel, als sich die Geschwister langsam aus der Starre des Gebets lösten. Das Rauschen des Meeres schien nun kräftiger, von einer gespannten Erwartung beseelt, die nach und nach alle Geschöpfe zu überkommen schien. Es war soweit. Die Geburt des neuen Jahreszyklus stand nun kurz bevor. Ylenavei spürte die Kälte der langen Nacht, als sie sich aufrichtete. Doch ohne zu zögern nahm sie ihre weiße Harfe entgegen, welche einer der Druiden ihr reichte. Alle Augen ruhten nun auf ihr und dem Kessel über dem verglühenden Feuer, als sie behutsam die Seiten anschlug und die ersten Töne des Liedes des neuen Tages erklingen ließ.

"O flaumenleichte Zeit der dunklen Frühe!
Welch neue Welt bewegest du in mir?
Was ist's, dass ich auf einmal nun in dir
Von sanfter Wollust meines Daseins glühe?"

Ringsumher erhoben sich vereinzelte Stimmen, die leise die alten Verse mitsummten. Manche Geschwister hielten den Blick gesenkt, andere starrten wie gebannt auf den Kessel. Selbst die Aufmerksamkeit der anwesenden Tiere schien nun völlig auf die Mitte ihres Kreises gerichtet zu sein.

"Einem Kristall gleicht meine Seele nun,
Den noch kein falscher Strahl des Lichts getroffen;
Zu fluten scheint mein Geist, er scheint zu ruhn,
Dem Eindruck naher Wunderkräfte offen,
Die aus dem klaren Gürtel blauer Luft
Zuletzt ein Zauberwort vor meine Sinne ruft."

Und welch Gefühl entzückter Stärke,
Indem mein Sinn sich frisch zur Ferne lenkt!
Vom ersten Mark des heutgen Tags getränkt,
Fühl ich mir Mut zu jedem frommen Werke.
Die Seele fliegt, so weit der Himmel reicht,
Der Genius jauchzt in mir! Doch sage,
Warum wird jetzt der Blick von Wehmut feucht?
Ist's ein verloren Glück, was mich erweicht?
Ist es ein werdendes, was ich im Herzen trage?"

Unendlich langsam schob sich das Morgengrauen über den Horizont, während der Gesang wundersamen Strömen gleich über die Insel und aufs Meer hinaus ausbreitete. Die ganze Welt schien in diesem endlos langen Augenblick zu verharren, in Erwartung des Neubeginns des Lebens mit dem ersten Tageslicht.

"Hinweg, mein Geist! hier gilt kein Stillestehn:
Es ist ein Augenblick, und alles wird verwehn!

Dort, sieh, am Horizont lüpft sich der Vorhang schon!
Es träumt der Tag, nun sei die Nacht entflohn;
Die Purpurlippe, die geschlossen lag,
Haucht, halbgeöffnet, süße Atemzüge:
Auf einmal blitzt das Aug, und, wie ein Quell, der Tag
Beginnt im Sprung die königlichen Flüge!"

Mit den letzten Zeilen des alten drang unvermittelt ein helles Leuchten über das Meer hinüber und ließ die Wellen in funkelndem Gold erstrahlen. Ein Hauch von Wärme legte sich auf die klamme Haut der Geschwister, als sich die Strahlen der aufgehenden Sonne ihren Weg über die verschneite Winterlandschaft bahnten. Mit einem Mal waren die Dampfschwaden über dem Suppenkessel erfüllt von tausend funkelnden Sternen. Ehrfurchtvoll staunend beobachteten alle, wie das Funkeln sich langsam auf die Suppe hinabsenkte, um schließlich vollends darin aufzugehen.

"Und wie dieser Tag wird in dieser Stunde ein neues Jahr geboren, ein neuer Zyklus des Lebens." Die junge Druidin hatte die Arme hoch über den Kessel gehoben, während ihre Worte durch die Stille drangen. "Heilige Quelle, erfülle deine Kinder mit dem Segen deiner keimenden Kraft, erquicke sie mit deinem heiligen Wasser, auf dass sie in dir wachsen und gedeihen, und in diesem Zyklus dir zu Ehren walten, wie in allen Zeiten!"

Nun endlich kam Leben in die versammelte Gemeinschaft. Ein Raunen lief durch die Reihen, und alle schienen plötzlich beschäftigt. während Ylenavei in stummem Dank geneigt verharrte, nahmen die beiden anderen Druiden große Kellen zur Hand, und begannen, die Suppe an jene auszuschenken, die sich nun mit Tassen und Schalen vor dem Kessel aufreihten.

Die junge Druidin im blauen Gewand spürte plötzlich eine sanfte Berührung an ihrer Schulter. Als sie aufsah, stand Farhedrel vor ihr, in den Händen zwei gefüllte Suppenschalen, und lächelte sie warm an. "Gewiss sind deine Glieder ebenso klamm wie meine. Anders als die vielen Worte wird dies dich wirklich wärmen."

Unwillkürlich musste Ylenavei schmunzeln. Farhedrel war ein Mann der Taten, ganz Soldat. Lange Reden und Zeremonien hatten ihm noch nie zugesagt. Sie sah dankbar zu ihm auf, während sie die von ihm dargebotene Suppenschale entgegennahm. Die Flüssigkeit leuchtete golden in der Morgensonne, und sie wärmte, die klammen Glieder ebenso wie ihre Seelen. Farhedrel und Ylenavei sahen sich um. Der kalten Morgenluft zum Trotz schienen alle umstehenden von Wärme und Leben durchdrungen, wie sie ihre Suppe speisten, sich unterhielten und hier und da sogar sangen. Mochte diese Lebendigkeit den neuen Zyklus hindurch erhalten bleiben und Yew zu neuer Blüte führen. Mochte das Licht des ersten Tages ihnen immer leuchten.