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Rückkehr des Schattens

Begonnen von Azrael, 09. März 2008, 12:47:01

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Azrael

"Nun sitze ich hier, um für die Jahrtausende festzuhalten, wie es dazu kommen konnte.
Fünf Winter ist es her, da der Schatten uns einhüllte. Er traf uns an unserem schwächsten Punkt - dem Zusammenhalt und Glauben. Der Bund zwischen den Völkern war zerissen und der Glaube schwach.
Da kam er und hüllte uns ein, streckte seine gierigen Finger nach unseren Seelen aus.
Vernebelte unseren Geist und riss uns in ein unendlich tiefes Loch voller Leid und Qualen.
Dieses Schicksal legten wir uns selbst auf, als wir damals versagten. Doch wer hätte wissen können, dass es ihm möglich wäre, diese Welt nun engültig in seinen Bann zu ziehen.
Ich schreibe dies, als letzte Erinnerung an diese Zeit, deren Ende bevorsteht. Es liegt nun an mir, das Übel von einst abzuwenden. Doch zu dieser Zeit kann ich nichts mehr tun. Es ist alles verloren. Ich höre wie seine Schergen geifernd diese letzte Bastion der Vernunft aufsuchen. Nicht lange wird es dauern und ich werde ihnen unterlegen sein. Die Welt die ich kannte ist verloren, ich werde nun mein Schicksal tragen und in die Vergangenheit kehren, auch wenn dies mein Untergang sein soll.
A. D. Sealiosa - Inter Magnus der letzten Bastion Trinsics"


Er legte mit zitternder Hand die Feder beiseite. Sein Gesicht war eingefallen und leer. Er starrte auf den Wasserkrug zu seiner rechten. Die Oberfläche wabberte nervös, ob des nähernden Dämons wegen. Er erkannte sich kaum wieder. Fünf harte Winter unter der Geissel des Schattens. Er hatte versagt...
Seine Freunde, seine Schüler, all jene die er liebte, fielen vor seinen Augen. Die Enttäuschung über den Verlust seines besten Schülers trieb ihn in die Einsamkeit. Auch die letzten Wachen würden fallen.
Er kannte sie kaum, denn er hatte bemerkt, wie schmerzhaft es ist, persönliche Bindungen mit Leuten einzugehen, die früher oder später sowieso fallen würden. Er ist hart geworden, kalt. Sie bewachten ihn, aber wussten sie wofür? Geliebt, wie damals, wurde er nicht mehr. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst. Diese Nacht würde auch die letzte Bastion fallen.
Viel eher hätte er handeln müssen. Viel früher hätte er das Unvermeidliche akzeptieren sollen.
Kampfgetümmel durchbrach das hypnotische stampfen riesiger Dämonenklauen. Schmerzenschreie drangen an sein Ohr. Er spürrte nichts mehr. Langsam stand er auf, strich routiniert über die einst so prachtvolle Robe und nahm seinen Stab, der wie immer direkt neben ihm stand.
Die letzten Tage war es schlimm geworden. Nun musste er sich sogar stützen, um zu dem Regal zu kommen.
Er hob wischend die Hand vor sich in die Luft und offenbarte eine blau-schimmernde Rune, die sogleich klingend zerbrach. Das Bücherregal knarrzte und öffnete sich ihm. Langsam schritt er in den Geheimgang.
Am Ende angekommen, fand er sich in einem rundlichen Raum wieder. Auf dem Boden ein aus grüner Asche gemaltes Heptagramm. Er klopfte mit dem Stab auf den Boden und bläuliche Flammen schlugen aus jenem. Das Licht offenbarte im ganzen Raum rot-schimmernde Runen.
Traurig sah er ein letztes Mal durch den Gang hinter sich. Seine Zimmertür preschte auf und der Oberkörper eines Wachmannes flog hindurch. Er musste sich beeilen.
Als er in der Mitte des Heptagramms Stellung bezog, legte sich weisses Licht um ihn.
Er fasste seinen treuen Stab mit beiden Händen und richtete sich auf. Dann formten seine Lippen Worte, die einen so starken Klang hatten, dass bei jeder Silbe, die Luft weggedrückt zu werden schien. Die Runen um ihn glühten nun mehr und mehr auf. Der Stab wurde warm.
Als er dort stand und den uralten Zauber formte, sah er wie nun das Bücherregal zerfetzt wurde und sich ein Gehörnter über die Decke des Ganges hangelte. Die fünf Augen stachen ihn hasserfüllt entgegen. Er erkannte ihn. Auch dieses Wesen war einst ein guter Freund.
Als sich eine weitere Rune ausbreitete, wurde der Gehörnte kurz zurück geschleudert.
Der Stab des Magiers wabberte und verlor langsam an Konsistenz. Es schien, als ob er sich in flüssiges Licht verwandeln würde. Der Gehörnte war wieder auf den Beinen und rannte nun in blanker Raserei auf den Magier zu. Als die goldene Blase aus Licht den Magier umhüllte, drang der Gehörnte ein. Die letzte Rune war kaum geformt, da brach alles im Raum zusammen. Ein lauter Knall erschütterte das Fundament der grossen Festung, Blitze schossen durch die Gänge und durchbohrten Freund, wie Feind. Flammen brachen aus den Wänden und verschlangen in Windeseile sämtliches Mobiliar. Nur kurze Augenblicke später, war die Festung dem Erdboden gleich. Einzig ein Pergament, geschrieben mit schwungvoller Schrift, wie für die Ewigkeit, flog durch die Luft, sank langsam zu Boden und wurde von einer flammenden Klaue erfasst.


Die roten Augen des Messiahs flogen über die Zeilen und ein hässliches Grinsen machte sich breit.
Das dämonische Gelächter verstummte erst, als auch seine Statur nach und nach auf dem Schlachtfeld verblasste. Das Pergament fiel zu Boden und eine blutrote Rune pulsierte auf ihm.
Es hatte begonnen...

Azrael

Erik ging an diesen schönen Abend, wie jeden Tag am Hafen der Schlangeninsel lang. Ein sanftes Lüftchen trieb ihm die Herbstluft in die Nase. An seiner Lieblingsplanke blieb er stehen und drehte sich übertrieben ruckartig in Richtung Meer. Der Horizont teilte die Sonne genau so, dass der andere Teil vom Wasser gespiegelt wurde. Ein Schiff trieb in Richtung des Hafens. Sicher eine Eisenladung aus Minoc. Er mochte die Zwerge, auch wenn diese manchmal sehr schlecht gelaunt waren, nach einem frischen Krug Met waren sie meist in bester Stimmung.
Er drehte sich wieder um und begann den Patroulliengang von vorne. Die schweren Eisenstiefel klapperten im Geichschritt über die Bohlen.
Über die Stadtmauern wanderte Manfred. Er mochte ihn nicht. Jedesmal lachte er ihn aus wenn er keine Antwort auf die Frage hatte, welche Hautfarbe ein Eisbär hat..
Auch deises mal blitzten ihm die gelben Zähne grinsend von der Stadtmauer aus an.
Etwas deprimiert führte er seinen Patrouliengang fort. Er beschloss sich abzulenken und starrte zum Himmel.
Er erschrak etwas. Binnen weniger Augenblicke hatten sich Wolken vor den vorher klaren Himmel gezogen und es sah so aus, als würden sie aus allen Richtungen in einen Punkt ziehen.
Sich das Bild weiter ausmalend, merkte er nun auch rasch, wie der laue Wind sich zu einem Sturm wandelte, der durch seinen Helm ein agressives Lied spielte.
Ihm wurde sehr mulmig und bevor er das miese Gefühl schlucken konnte zuckte er unter den aufkommenden Donner zusammen. Überall blitzte es nun. Die Sonne war von wallenden Wolkenmassen verdeckt, die Umgebung durch wildes aufblitzen am Himmel erhellt.
Der Sturm trieb nun die ersten Ziegel von den Dächern und sein besorgter Blick zum anfahrenden Schiff wurde jäh durch ein Bersten neben ihm unterbrochen.
Er sprang, die Waffen von sich werfend, zur Seite, als ein Blitz einige Schritt von ihm entfernt in das Pier krachte und einige Holzbohlen brennend aufwirbelte.
Dann ein weiterer Blitz, der diesmal Klirren verursachte. Ein erstickter Schmerzensschrei später, fiel Manfred brennend von den Zinnen der Stadtmauer und blieb regungslos am Boden liegen. Das Mitleid, dass ihn ihm hoch kam, konnte er sich nicht erklären.
So kam das Unwetter zu seinem Höhepunkt, als sich die meisten in die Häuser retteten. Einzig einige Abenteurer und Krieger versammelten sich um die Hafengegend, die das Zentrum darstellen mochte. Der Wind legte sich um diese Gegend und ein Blick zum Himmel zeigte, wie sich die Wolken spiralförmig gen Erdboden züngelten.
Einem Wirbelsturm gleich, blitzte es um die Wolken herum und an der Spitze war schwach ein Körper zu erkennen.
Langsam senkte er sich herab und bald war zu erkennen, dass es sich um einen alten Mann, dessen Gewand nur noch in Fetzen um den schwach erscheindenden Körper hing.
Als die Füsse Festland berührten, zogen die Wolken wieder auf, das Gewitter verstummte und das Unwetter verzog sich ebenso schnell, wie es gekommen war.
Mitlerweile hatte sich die Gruppe kreisförmig um den alten Mann gestellt, ihn skeptisch musternd. Die Krieger hatten ihre Waffen kampfbereit in den Händen, während die Gelehrten versuchten, mit diesem Anblick etwas anfangen zu können.
"Wer seid Ihr?", durchbrach schliesslich eine Stimme die Stille.
Ebenso unwirklich, wie das Unwetter, schienen nun auch die Worte, oder viel mehr der Sinn, der in ihnen lagen.
Die Zeit schien still zu stehen und Erik spürrte, wie ein größer werdendes Unbehagen in ihm Übelkeit hervorrief.
Ersprach in einer seltsamen Stimme, die allesamt bannte und die Worte in ihre Seelen prägte.
Er schein beinahe gehetzt und wenn es stimmte, was er sagte, dann hatte er jeden Grund dafür.
Ein mächtiger Schatten, der die Zeichen der Zeit nutzen würde, um uns zu verschlingen. Unsere Seelen soll er stehlen und seine Geissel das Land befallen.
Wahrlich düstere Prophezeiungen und auch wenn es schien, als wären seine Worte dem puren Wahnsinn entsprungen, neigte Erik ihm zu glauben.
Die Reaktion der anderen waren unterschiedlich. Einige hörten gebannt zu, anderen stand die Angst im Gesicht geschrieben und wiederum andere drehten sich lachend ab und taten die Sache als "verrückt" ab und gingen.
Einer fragte, wieso er dies wisse und wie dieses Unheil abwandt werden könnte.
Wieder folgten Sätze, die Eriks Verstand schwer greifen konnte. Er sprach von Relikten, uralte geheime Waffen und Zauber. Diese würden uns bewahren oder helfen. Ebenso sprach er von reinen Herzen und einer geheimnisvollen Grotte.
Doch niemals tat er eine eindeutige Aussage. Er sprach von Schatten, dunklen Kriegern und Helden. Namen jedoch nannte er nie. Auch die Artefakte umschrieb er nicht genau. Die Panik in seinem Gesicht nahm nun deutlich Überhand.
Seine Worte rissen in Fetzen und verloren nun endgültig den Sinn, während seine Statur irgendwie zu verschwimmen schien.
Ein Grollen ging durch die Erde undbevor sich Erik besann, hatte sich der alte Mann scheinbar in Luft aufgelöst.

Als das Beben verschwand, wurden starke  Diskussionen losgetreten. Skeptiker, Eingeschüchterte und Gläubige hetzten einander, dabei vereinte sie nur eines: die Angst vor dem was kommen möge...

Am Abend saß Erik vor seinem Krug Met und blickte in die Runde. Seinen Kameraden kommentierten abwechselnd den Sturm und was sie dabei erlebt hatten. Einige scherzten über das Unglück Manfreds, der, den Vieren sei Dank, überlebte und im Lazarett lag. Erik selbst konnte nicht lachen.. Viel zu sehr saß der Schrecken in seinen Gliedern.
Als er an der Reihe war, erzählte er mit zittriger Stimme von dem alten Mann. Als er seine Ausführungen beendet hatte, brach Gelächter aus.
Es war deprimierend. Keine würde ihn das je glauben. Irgendwie hatte er damit gerechnet. Er war allein, mehr als je zuvor.
Diese Nacht würde er durch Albträume geplagt werden...
Und es sollte nicht die letzte sein.

Azrael

#2
Als der Schwarm den alten Mann erreichte, zerriss es ihn. Zur selben Zeit bebte an anderer Stelle eine alte Ruine, dessen Zentrum durch eine widerwärtige Rune gekennzeichnet war. Sie zerlief etwas und zeigte ein Z, welches in ein T überging.
Unweit dieses Ortes tat sich die  Erde auf und ebnete so den Weg der alten Abt der Finsternis, welche aus dem Erdboden in die Luft erhob.
Dunkler Nebel zog aus den alten Gemäuern, trug den Staub fort und zog in Richtung des verbotenen Schreins.

Auch der Schwarm machte sich auf den Weg in diese Richtung und zur selben Zeit merkten die dunklen Diener von Einst und Heute einen starken Wandel. Es würde etwas wiederkehren, was lange für verlorenen geglaubt wurde.
Die Schreine, dessen pestiger Schleider des Einen noch bedeckte, rissen auf und öffneten Tore für weiteren Nebel und gebrochene Seelen.
Selbst aus den tiefsten Höhlen krochen albtraumhafte Gestalten unter die Sonne, gefolgt von einem Hauch des Todes und folgten dem Ruf.

Viele Gräber taten sich auf und veranlassten die Verstorbenen dazu, verwirrt umherzuwandern und etwas zu suchen, was sie niemals finden würden. Ein längst vergessenes Heldengrab wandelte sich binnen Augenblicke zu chaosgeweihten Blutstätten des vergessenen Clans.
Düstere Flüche trug der Wind um die Häuser, welche diejenigen, die es hörten, erzittern ließ.
Schwerter, geschmiedet zur alten Zeit, wurden brüchtig und matt, die Zauber zerfielen.

Ein Sog aus unheiligen Glyphen, dunkler Schatten und unruhiger Seelen bildete sich um den Schrein, als der Schwarm eintraf.
Langsam wandelte sich die feste Masse aus Dunkelheit zu einem leichten, unscheinbaren Stück Pergaments, auf dem vom Ende der Welt zu lesen war.
Eine unsichtbare Feder formte mit Blut eine Rune. Dann riss die Wirkichkeit auf und öffnete ein Tor für den Wahnsinn.
Es schien einen Moment, als würden die Sphären verschwimmen. Das Zentrum dieses Risses sog die Wesenheiten um ihm in sich auf. Blitze formten sich und schlugen in das Tor.
Das Pergament fing Feuer und die Rune nahm Gestalt an.
Alles brach in sich zusammen und die Welt stand still...

Er tat einen Schritt vor den Altar. Sein Blick fasste das Sakral und brach es im selben Moment.
Er wusste wo er war, seine Ziele waren fest gesteckt und seine Kraft unübertroffen.
Nun würde er es endlich vollenden.
Die hochgewachsene Gestalt wandte sich um, tat einen Schritt und wurde vom Wind fortgetragen.