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Zwiespalt, Einigkeit, Fluch und Erlösung

Begonnen von Kruemliii, 19. November 2013, 12:46:05

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Kruemliii

Viele Jahre wandelte sie als dunkle Gestalt mit unheilvollen Zielen über die Oberfläche und durch die Unterwelt Drakovias. Viele Jahre des Strebens nach Macht, auf der Suche nach diesem einen Weg der ihre Bestimmung sein sollte. Jahre in denen sie "Leben" einhauchte wo keines mehr zu sein schien. Jahre in denen sie mehr Leben nahm als man zählen könnte. Jahre in denen ihr Eigenes jedoch nie zu schwinden schien.

Loyalität, Entschlusskraft und ein unerschütterlicher Glaube an die, die sie zu dem machten was sie ist als ihr Antrieb. Zuerst gelebt durch Folgsamkeit, Strebsamkeit und großes Talent - später durch die Weitergabe von Wissen, die Vermittlung der Riten und Bräuche sowie der Studie urlalter, vergessener Schriften. Keiner der ihren war so eifrig und so voller Ehrgeiz im Interesse der Gesellschaft zu handeln, das wusste sie und dennoch war ihr nur die Anerkennung durch eben jene Gesellschaft vergönnt. Der, für den sie all diese Opfer brachte, der der ihr Schöpfer war und in dessen Interesse sie jeden Schritt auf Drakovias Erdenleib tat schien ihr nicht die Beachtung zu schenken die sie verdiente.

In tiefer Meditation und im Gebet suchte sie ihr Heil, suchte nach einem Weg endlich in seiner unendlichen Finsternis Gnade zu finden und von ihr erhört zu werden. Tage und Monde verstrichen die sie durch die Nacht wanderte, Schriften studierte und dunkle Botschaften verschickten die nur Einem gelten sollten.
Stille.

Unendliche Stille.

Sollte es das gewesen sein? Sollte sie unter keinen Umständen erhört werden? Hatte sie nicht genug für ihn getan? Hatte sie nicht genug Finsternis über Drakovia gebracht... nicht genug Blut vergossen? Blut...

Blut...

Es sollte sie treffen wie kein Schlag sie zuvor erschüttern lies. Blut...

Sie war unrein. Durch einen Fluch ewig dazu verdammt der Zögling zweier mächtiger Wesenheiten zu sein die ihr Sein bestimmten.
Wie sollte sie je dem Einen in voller Hingabe dienen, wenn in ihr auch die Mächte der Anderen wirken.
Sie musste sich lossagen. Einen Weg finden sich zu reinigen um Platz für seine verdorbene Finsternis zu schaffen, die sie bis in die letzten Winkel ihrer Identität erfüllen sollte.
Sie wusste, dass man sich dem Fluch besiegelt durch Kuss und Blut nicht einfach so entsagt. Sie wusste allerdings auch, dass dieser Fluch zu einem Teil durch ihren Herren geschaffen war. Dem, dem sie bis zu ihrem Ende dienen wollte.


Schier endlose Wege wanderte sie entlang, drang an Orte vor an denen seit Jahrhunderten kein Lebendiges Wesen mehr war, entzifferte Schriftzeichen toter Sprachen und suchte jene Wenige auf deren Wissen bis in lang vergessene Zeiten zurückreicht. 

Sie barg Almanachen mit mächtigen Ritualen und Wissen lang verstorbener Völker, stets auf der Suche nach einem Hinweis der ihr Schicksal zu ändern vermochte.

In einem Tempel, lang nicht mehr geschützt durch Waffen oder Magie sondern durch die schiere Kraft der Natur - verwachsen mit kräftigen Efeusträngen und umringt von Bäumen die allem Anschein nach schon viele Generationen kommen und gehen sahen wurde sie fündig.

Ein Buch, eingeschlagen in die ledrige Haut eines Waldelfen mit Seiten aus Papyrus die nach nur einer unsachgemäßen Berührung zu Staub zerfallen würden, geschrieben in einer Sprache die vermutlich älter als die ältesten Wesen Drakovias selbst ist.

Abermals verstrichen Monde.

Eingeschlossen in einer düsteren Studierstube, auf dem Tisch stapeln sich Bände alter Schriften die alle zur Rekonstruierung dieser einen, alten Schrift von Nöten sind, ungestört von Sonnenlicht, Schlaf oder den Verpflichtungen, denen sie sonst so eifrig nachging.

Als sie den ersten Schritt vor die Tür ihrer Stube setzte wusste sie was zu tun ist.

Mächtige Komponenten würden von Nöten sein um den Fluch zu brechen, doch sie war bereit alles zu tun um sich wieder ins Zentrum SEINER herrlichen Finsternis zu rücken.

Für das Blut dessen der ihr einst den Kuss gab machte sie sich auf in die Wildnis - dort hatte er seine Burg, dort würde sie ihn finden. Entschlossen ihm zur Not sein Blut mit Gewalt zu entnehmen ritt sie auf ihrem düsterem Ross, gerüstet mit Stahl und ihrem unbedingten Willen ihrem Schicksal entgegen.

Man bereitete ihr einen Empfang, wie sie es auf der Burg ihres einstigen Lehrmeisters gewohnt war. Die Hand am Knauf ihrer Waffe, gefertigt vom größten seiner Zunft trug sie ihr Anliegen vor. Sie ließ kein Detail aus und offenbarte ihre Intentionen.
Zu ihrer Erleichterung brachte man ihr Verständnis entgegen. Ihre absichten seien Edel sagte man und man sicherte ihr jedwede Unterstützung zu den Fluch zu brechen. So gab der, der ihr einst sein Blut zur Weitergabe des Fluches verabreichte bereitwillig eine weitere Dosis seines verdorbenen Blutes.

Für das Ritual würde sie allerdings mehr benötigen. Mehr Ingredienzien die ihren Körper von diesem unheiligem Bund lösen würden.

Ein kurzer Schnitt. Danach Stille.

Der Priester sank zu Boden und sein Blut floss auf den Boden und sog sich in seine Robe. Sie hatte ihn bei Nacht aufgesucht, spielte ihm vor ein hilfloses Mädchen auf der Suche nach Beistand der Viere zu sein.
Sie erzählte ihm, wie ein unheiliges Zeichen an ihrer Tür sie dazu bewog einen Priester zu rufen.
Getreu dem Edlem Wesen von dem die Priester der Viere waren griff er zu seinem Stab, einer Flasche gesegnetem Wassers, einigen den Vieren zugedachten Kräutern und folgte der vermeintlichen Bauerstochter zu einem Hof.
Das Gesamte Haus hatte sie zuvor mit heiligen Schriftzeichen des Einen, geschrieben mit dem Blut eines unschuldigen Kindes versehen - sie sollten diesen Ort vorübergehend zur Ritualstätte machen und die Kräfte des geplanten Rituals verstärken.
Getrieben vom schrecken dem ihm dieser Anblick bereitete und dem festen Glauben an die Viere machte sich der Priester daran die Zeichen zu deuten und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Als er sich im guten Glauben von der jungen, hilflosen Frau anwandt war sein Schicksal besiegelt.

Sie platzierte den Leichnam auf einem Altar, der extra für dieses Ritual geschaffen worden war und bemalte diesen mit dem Blut ihres Schöpfers. Ein Unheiliges Zeichen auf seiner Brust, direkt über dem Herz des frommen Mannes. Eines auf seiner Stirn. Zwei weitere auf beiden Handinnenflächen.

Dem gesegnetem Wasser gab sie sechs Tropfen vom Gift einer Schreckspinne bei und träufelte es über den um den Priester herum platziertem Nachtschatten.
Das Horn eines geschändeten Einhornes Rammte sie dem Priester in sein Lebloses Herz und bestreute es mit den zermahlenen Flügeln einer Fee.

Dann sank sie vor diesem schrecklichem Gebilde auf die Knie. Besinnte sich der alten Worte aus dem Almanach von Elfenhaut und sprach diese gewissenhaft mehrfach hintereinander, so wie es darin beschrieben worden ist.

Langsam führte sie ihren Dolch, geschmiedet aus Obsidian zu ihren Handgelenken...

Schnitt. Blut fließt. Dunkelheit. Stille.

Schmerzen. Unendliche schmerzen. Hände die nach ihr greifen. Flucht. Ein scheinbar endloser, düsterer Wald in dem sie gehetzt von düsteren Wesen einen Ausweg sucht. Eine Lichtung. Die Rettung... oder das verderben?
Ihre schritte überschlagen sich, ein düsterer Kanon aus der Dunkelheit begleitet diese Hetzjagt.

Dann wieder stille.

Angelangt auf der Lichtung steht sie zwei Gestalten gegenüber. Die Eine - eine verführerische junge Frau welche sie mit langen Fingern zu ihr locken möchte.
Die andere Gestalt ein alter Mann von Respekteinflößender Aura - seine Knochigen Finger ruhen auf seiner dunklen Robe.

Der Scheideweg.

Momente des Zögerns.

Dann die Besinnung. Ihre geräuschlosen Schritte folgen dem Lautlosen Ruf des Mannes. Mit jedem Schritt scheint es schwerer zu werden. Es ist als würden Teile ihrer Person hinter ihr zurückbleiben und zu staub zerfallen.

Ist das vielleicht auch so? Sie traut sich nicht zurückzusehen.

Noch wenige Schritte trennen sie von dem Mann. Sie kann seinen kalten Atem auf ihrer Haut spüren. Die kälte legt sich um sie und erfüllt sie mit einem Gefühl der Zuversicht. Kurze Momente des Zögerns. Ab hier wird es nicht mehr zurück gehen.

Ein schritt noch. Ein schritt für den sie länger zu brauchen scheint als sie bislang auf der Oberfläche der Welt wanderte.

Nur noch ein Schritt....

Langsam verschwimmt ihr Blick. Ein blutiger Film legt sich über ihre Augen.


Finsternis...

Schreie...

Panisch reißt sie ihre Augen auf. Die schreie sind die ihren. Grelles Licht trifft ihre Augen.

Um sie herum Bäume. Ein Wald. Das Licht schmerzt in ihren Augen, ihre Haut jedoch wirkt Kühl.

Sollte es das gewesen sein?

Sie erhebt sich. Ihr Körper fühlt sich schwer an, erschöpft. Die Sonnenstrahlen treffen durch das Blätterdach der dichten Bäume auf ihr Gesicht und die Augen gewöhnen sich allmählich ans Licht.
Sie wirft sich ihre Kapuze über das von Zweigen und Blättern verworrene Haar.

Sie muss nach Hause. In die Stätte in der SEIN wirken am stärksten ist. Das Heiligtum. Der Tempel...

Wankenden Schrittes führt sie ihr Weg in Richtung der Stadt. Der Stadt die sie so hasst. Die Stadt die es zu unterwerfen und zu erobern gilt. Zuversicht breitet sich mit jedem Schritt und der Gewissheit den Zwiespalt überwunden zu haben in ihr aus. Jetzt wird er sie erhören. Jetzt... jetzt da sie ihm gehört.

Ihm allein.