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Das Erbe der Ascarias

Begonnen von Malawin, 19. März 2014, 22:35:30

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Malawin

Kortan steht mit seiner feinen Kleidung am Hafen und übergibt einem Boten eine zusammengerollte Schriftrolle und einen Goldbeutel. Sie ist versiegelt und trägt das Symbol der Ascarias, ein Wappenschild mit zwei gekreuzten Schwertern. Der Bote nickt, dann und legt anschließend mit einem einfachen Handelsschiff ab. Der junge Mann verfolgt vom Hafen aus das Schiff einige Zeit bis es am Horizont in der Sonne verschwindet.
Auf seinem Brief finden sich folgende Worte:

Mein werter Freund,

ich befinde mich erst wenige Wochen hier und fand recht schnell meinen Vetter. Man hat ihn feige von hinten niedergestochen. Es gibt starke Hinweise, dass es mehrere Täter waren und mindestens einer von ihnen eine magische Begabung besaß. So ein Ende für einen Ascaria muss aufs Schlimmste vergolten werden.
In dieser Stadt tauchen dubiose Menschen auf. Einige scheinen Malawin gemocht zu haben, andere wiederum haben eine weniger gute Meinung von ihm. Wenn ich die Hinweise richtig deute, dann stand er am Ende ganz allein da, obwohl er sich zum Hauptmann der Wache hocharbeitete. Ich hörte gar, dass er als einfache Wache begann, aber wer kann ihm das verübeln? Wir mussten alle niedere Arbeiten verrichten, um unser überleben zu sichern.
Jedenfalls gibt es diverse Spuren. Malawin hatte viele Feinde. Darunter zählt ein merkwürdiger Kult und auch ein Bund. Wenn ich die Aussagen diverser Bekannter von ihm richtig verstanden habe, dann sind dies zwei unterschiedliche Gruppierungen. Außerdem wurde er kurz vor seinem Tod von einer Frau schwer verletzt. Ihr Name ist Pandora de Finex und es wurde ein horrendes Kopfgeld auf sie ausgesetzt, dies scheint jedoch wertlos, da es Malawin selbst tat. Sie ist immer noch auf freiem Fuß, dies bedeutet, dass sie entweder sehr viele Unterstützer hat und sich versteckt oder dass sie das Land verlassen hat. Für letzten Fall bitte ich euch die Augen offen zu halten. Sie ist dunkel gebräunt und zählt ungefähr dreißig Jahre. Außerdem trägt sie lange blaue Haare und soll recht muskulös für eine Frau sein, wenn auch schlank.
Etwas anderes das mir aufstößt ist die Tatsache, dass offenbar niemand Malawins Tod untersucht, außer meiner Wenigkeit. Ich musste mich als Schriftsteller Keldor von Enderstein ausgeben, um nicht aufzufallen. Mittlerweile wirke ich verdächtig, weil ich mich, im Gegensatz zu diesem ganzen Pack, um seinen Tod schere.
Selbst dem amtierenden König, dem er treu diente, hat keine Reaktion zu seinem Tod bekanntgegeben oder irgend etwas getan. Malawins Grab ist unbewacht und er wurde sogar geschändet. Das Wort "Mörder" wurde auf seinem Arm eingeritzt. Diese Stadt ist voll von Dekadenz und diese Scharade stößt mir auf, welche mich im verborgenen hält, aber ich werde das Spiel noch ein wenig spielen müssen, bis ich mehr Antworten habe.

Wie steht es um die Hevallen? Es hat doch hoffentlich ein Ende gefunden? Schade, dass ich nicht an eurer Seite verweilen konnte.



Hochachtungsvoll
Kortan Ascaria von Enderstein

Malawin

Kortan überreicht am Hafen von Britain wieder einen versiegelten Brief an einen Kapitän einer Schaluppe. Er trägt das Zeichen der Ascarias, ein Wappenschild mit zwei gekreuzten Schwertern. Dem Schreiben werden ein paar Goldmünzen beigefügt. Beide scheinen sich einig  und reichen sich die Hände. Kurz darauf verschwindet Kortan und dann auch das Schiff. Der Brief enthält folgende Nachricht:

Werter Freund,

Ich bin nun sicher, Malawin starb aus einem guten Grund und, ich glaube, ich kenne ihn nun. Ich habe hier Dinge vernommen die ich nicht auf das Papier schreiben möchte, doch hege ich den Wunsch bald dieses gottlose Land zu verlassen. Ich glaube nicht, dass Malawin, meinem Vetter, genug Ehre zu Teil wird, noch, dass die Täter gefunden werden und ich selbst bin nun enttarnt.

Mir fehlt die Möglichkeit wahrlich nach einem Täter zu suchen, da ich nicht weiß, wer nun wirklich von mir Kenntnis hat. Außerdem sprach ich mich offen für den Adel aus, doch auch dies scheint sehr verpönt. Ich habe mir mit meiner Meinung Feinde gemacht, aber ich kann es ihnen nicht verübeln. Sie sehen nur den amtierenden König, einen untätigen Schwächling der nichts für sie tut, der nicht einmal einen Verteidiger seines Riches ehrt. Warum sollte sie denn zu einem solchen Vorbild aufschauen?

Ich habe genug von diesem Ort. Nach der Beerdigung von Malawin werde ich wieder zu euch stoßen. Ich will sichergehen, dass er die Bestattung erhält, die er verdient. Ich hoffe, dass dies bald geschieht, um endlich wieder unter Gleichgesinnten und Rechtschaffenen zu sein. Ich fühle aber, dass hier etwas nicht stimmt und frage mich weiterhin, warum untersucht niemand seinen Tod außer mir? Selbst von den Wachen vernahm ich Ausreden. Sie stimmen mich zornig.

Aber genug meiner unschönen Worte. Ich möchte euch zu eurem Sieg in meiner Abwesenheit beglückwünschen. Nun, so scheint es, sei der Gerechtigkeit bald genüge getan. Ich werde euch ehren.



Hochachtungsvoll
Kortan Ascaria von Enderstein

Malawin

#2
Der Abend ist hereingebrochen. Am Rande eines großen Zeltlagers feiert ein Heer ausgelassen den Sieg. Im prunkvollen Zelt der Heeresführer über das das Banner eines Schildes mit zwei gekreuzten Schwertern schwebt findet eine besondere Unterhaltung statt.

Kortan schreitet an den beiden Wachen am Eingang vorbei in das Zelt, dicht gefolgt von einem Hünen mit kahlem Kopf und Bart sowie einem Zweihänder auf dem Rücken. Er hat ein breites und grimmiges Gesicht. Beide tragen Plattenpanzer und sind mit Dreck als auch mit ein wenig Blut beschmutzt. Im Kerzenschein legen sie ihre Waffen ab und lassen sich jeweils auf einen Holzstuhl fallen. In ihrer Mitte befindet sich ein kleiner Tisch den eine Obstschale ziert. Alle beide greifen reichlich zu und unterhalten sich schmausend.

Kortan beginnt die Unterhaltung.
,,Mein Freund, wir haben heute Großes geleistet. Wir können stolz auf uns sein!"
Mit tiefer Stimme entgegnet der Hüne: ,,Da bin ich mir nicht so sicher."
Er nimmt einige Weintrauben und führt einen Teil von oben in seinen Mund.
,,Ihr habt Zweifel an unserem Sieg?" Fragt Kortan nach und wirkt ein wenig überrascht.
Der Hüne schüttelt den Kopf. ,,Nicht am Sieg der Schlacht, aber am Sieg des Krieges."
,,Ihr denkt wir könnten verlieren?"
,,Das ist es nicht. Ich frage mich, was kommt danach und was wird dann aus uns?"
Der junge Ascaria beißt in einen Apfel und man vernimmt nur sein Kauen in der sonst so nachdenklichen Stille.

Kurz darauf entgegnet er: ,,Für Leute wie uns gibt es immer etwas zu tun und wenn wir das Herzogtum wieder aufbauen." Ein Lächeln schleicht sich dabei auf seinen Lippen ein.
,,Und dennoch begann alles mit dem Motiv der Rache."
,,Und nun sorgen wir für Gerechtigkeit. Wir erhellen die Dunkelheit der Tyrannei."
,,Gerechtigkeit? Sagt mir, mein Freund, was denkt ihr bedeutet das?" Der Riese sieht ihn mit ernstem Blick an, dann antwortet Kortan.
,,Ich denke... nein, ich weiß, es bedeutet Unrecht zu vergelten."
,,Unrecht zu vergelten... Wenn ihr euch selbst hören könntet." Entgegnet der Mann amüsiert. ,,Wir stellen die Dinge richtig. Wir sind Vollstrecker der Gerechtigkeit. Wir sind der Hauch der Rechtschaffenheit, wenn die Ordnung bereits um Atem ringt. Vergesst das nicht."
Kortan nickt sachte. Sein Blick wendet sich nachdenklich ab und der Appetit scheint ihm vergangen, genau so wie weitere Worte.

Malawin

Kortan steht wieder am Hafen, unterhält sich mit einem Kapitän und übergibt ihm einen Brief im Anschluss. Dabei wechselt auch Gold den Besitzer. Einig reichen sich beide die Hände. Nicht viel später setzt das Schiff die Segel und zieht samt Brief von dannen über das weite Meer. Der junge Ascaria hat sich dabei bereits abgewandt und geht erhobenen Hauptes in das Zentrum der Stadt. Auf dem Brief finden sich folgende Worte:

Werter Freund,

Ich habe mich vor dem hiesigen Adel zu erkennen gegeben, konnte aber den Herrscher noch immer nicht sprechen. Mich empfing lediglich eine Zofe, die offenbar merkwürdigen Einfluss auf einen kranken König ausübt. Ich halte dies für merkwürdig und gar bedenklich. Allerdings brachte ich dies nicht zur Sprache. Ich machte vielmehr meinem Ärger Luft, wurde ich doch nicht einmal über Malawins Beisetzung informiert, welche ich selbst forderte und beiwohnen wollte. Nur über Umschweife gelangte ich zu seinem Grabe. Die hiesige Schmiedin entpuppte sich als äußerst hilfsbereit und spendete eine Statue für meines Vetters Grab. Ich bin ihr zu Dank verpflichtet.

Andererseits habe ich auch schlechte Kunde für euch. Ich wurde zu einem Fest zu Ehren der Familie Ascaria eingeladen. Eine solche Ehre darf ich nicht ablehnen, doch verzögert sich dadurch meine Rückreise um einige Tage. Ich hoffe, ihr könnt mich länger entbehren, hörte ich doch, dass der Krieg ein jähes Ende fand. Ich bin Stolz auf die Männer. Sie haben sich ihren Ruhm wohl verdient und doch hege ich bedauern, dass ich nicht an eurer Seite streiten konnte, doch schlafe ich nun ruhiger, da ich weiß, dass unser Orden einen guten König unterstützte. Sendet ihm meine Grüße und Gratulation zum Sieg.

Sobald das Fest endete, werde ich mich auf dem Seeweg nach Hause begeben und mich wieder euch anschließen. Bis dahin hoffe ich, dass die Viere euren Weg bereiten.



Hochachtungsvoll
Kortan Ascaria von Enderstein, Bruder im Schwerte

Malawin

Der junge Ascaria begibt sich wieder einmal zum Hafen und findet einen Kapitän der gewillt ist einen seiner Briefe außer Landes zu bringen. Als Dank übergibt er ihn einige Goldmünzen, dann verabschieden sie sich und das Schiff segelt davon. Sollte man das Wachssiegel, ein Wappenschild mit zwei gekreuzten Schwertern brechen, so kann man folgende Worte lesen.

Werter Freund,

hier gehen ungeheure Dinge vor sich. Ich wurde schwer von der hiesigen Kämmerin beleidigt. Sie brachte den korrupten Leutnant Gareth an, welcher einen unkenntlichen Kopf einer Feindin meines Vetters abschlug, allerdings sehr kurz nachdem ich mit ihm über sie sprach. Die Rede ist von Pandora de Finex. Die Geschichte die dazu gehörte erklärte mir und einer örtlichen Schmiedin der Schatzmeister der Verwaltung dieser Stadt.ich mir an und sie stimmt von vorn bis hinten nicht, doch dies will ich hier nicht näher erläutern. Dieser Mann beleidigte, obwohl er meines Standes und Stammbaums wusste, meinen Vetter indem er behauptete es sei seine eigen Schuld gewesen niedergestochen zu werden. Und ebenso argumentierte er über seinen tot.

Als Belohnung erklärte diese Kämmerin, welche nun offenbar diese Ländereien regiert, dass der Leutnant mehr Sold erhalte, obwohl sie davon wusste und dies geschah vor meinen Augen. Ob sie weiß, dass Malawin einst vor seinen Männern den Verdacht äußerte, dass dieser Mann, Gareth, der Mörder von Britain sein könnte? Ich sah ihn meist innerhalb von Tavernen oder auf den Weg dort hin, wo er über zu wenig Sold jammerte. Offenbar hatte er für Ausschank genug Gold übrig. Interessant ist auch, dass er eines der Bücher meines Vetters in Zweifel zog, wo eben diese Morde die Handlung bestimmten.

Auch diese Zofe hat etwas Merkwürdiges an sich. Sie übernimmt in kürzester Zeit alle Geschehnisse in der Stadt und gelangt als einzige zum König. Sie stützte den korrupten Leutnant und demütigte mich somit offen. Ich werde ein Schreiben an den König richten und mich beschweren, doch glaube ich kein Gehör zu finden.

Ich konnte außerdem noch immer nicht mit dem zuständigen Ermittler für Malawins Tod sprechen, dafür hat man einen unqualifizierten Ersatz gefunden. Eine Frau die mir gegenüber unhöflich war. Sie ist Alchemistin. Die Kämmerin wollte unbedingt, dass ich mit ihr spreche, doch tat ich dies nur widerwillig. Ich bekam keine Antwort als ich nach dem wahren Reichsermittler fragte. Also was geschah mit ihm? Hat diese Kämmerin etwas mit seinem Verschwinden zu tun?

Ich vernahm soeben beiläufig die Kunde, dass der Leutnant tot sei. Falls das stimmt ist dies ein ungeheurer Zufall. Offenbar war er seinen Verbündeten nicht länger nützlich. Ich werde sein Leben genauer beleuchten, glaube ich doch, dass seine Mörder diese Verschwörung allmählich aufdecken können. Ich werde seine Wege nachvollziehen.

Außerdem hege ich zunehmend einen immer schlimmer werdenden Verdacht. Denn ich halte es nicht für Zufall, dass man den Kopf der Pandora de Finex direkt vor meinen Augen präsentierte inmitten des Speisesaals und andere aufrechte Bürger dieses Landes denken ebenso.



Hochachtungsvoll
Kortan Ascaria von Enderstein, Großinquisitor

Malawin

Kortan wandert zum Hafen. Dieses Mal wirkt er weniger betrübt als die Tage zuvor, wobei er dennoch stets eine ernste Miene trägt. Am Hafen erkennt ihn bereits ein Kapitän eines Frachtschiffes. Er hatte zuvor schon Briefe für ihn in seine Heimat geschifft und dieses Mal sollte es nicht anders werden. Der Paladin überreicht ihm eine neuen Brief mit dem Wappen der Ascarias sowie einen Beutel voll Gold. Schnell sind sie sich einig, dann verschwindet der Templer wieder in der Stadt und einige Zeit später das Schiff am Horizont.

Werter Freund,

man hat mir ein Angebot gemacht, dass ich nicht abschlagen konnte. Ich wurde zum Heerführer ernannt aufgrund meiner Treuen zu den Vieren und meines Familienstammbaums. Dies ermöglicht mir den Tod meines Vetters aufzuklären, diese Stadt ins Licht zu führen und den Willen der Viere zu vollstrecken. Ich weiß, Ihr habt dafür Verständnis. Und ich weiß auch, dass die Männer bei Euch in guten Händen sind.

Diese Stadt braucht die Rechtschaffenheit eines Templers mehr als jede andere. Vielleicht stoßt Ihr eines Tages zu mir und ich zeige Euch das Königreich Britain. Ich hoffe allerdings, dass es dann in einem besseren Zustand sein wird, als es im Augenblick der Fall ist. Außerdem gehen hier merkwürdige Dinge vor sich und ich kann nicht zulassen, dass sich dieses Königreich dem Einen unterwirft. Ketzerei muss im Kern zerschlagen werden.

Doch genug von meinen Sorgen. Ihr sollt wissen, dass es mir gut geht. Überbringt diese Botschaft auch den Ordensbrüdern. Ich werde Euch hin und wieder schreiben, um Euch auf dem Laufenden zu halten. In der Zwischenzeit werde ich die wenigen Paladine dieses Landes neu einen. Und die Gerechtigkeit wieder herstellen.



Hochachtungsvoll
Kortan Ascaria von Enderstein, Großinquisitor

Malawin

Inmitten der Nacht eilt Kortan zur Herberge von Britain wo er die meisten seiner Sachen verstaute. Ihm steht die Trauer ins Gesicht geschrieben, hatte er sich doch soeben von Clea Reyn, der hübschen Schneiderin verabschiedet. Dennoch sein Herz gehört seiner Pflicht und seinem Orden.

Ein großes Missverständnis, ein großer Irrtum hatte ihn seine Pflicht vergessen lassen. Er hat versagt und Malawins Mörder nicht finden können. Es gab nur Verdächtigungen und kleine Hinweise, aber nichts Konkretes. Die Hoffnung seinen Vetter jemals zu rächen ist geschwunden bis sie irgendwann verkümmerte und endgültig verschwand. Doch mit dieser Schande muss er nun leben und in seine Heimat zurückkehren.

Eifrig nimmt er seine Sachen und steckt sie in den Rucksack. Sie wirken gut verstaut. Dann schultert er ihn und stürmt aus dem Zimmer. Er verabschiedet sich vom Wirt und überreicht ihn einen dicken Goldbeutel. Lächelnd wird es ihm gedankt. Dann streift er hinaus in die kühle Nacht und verlässt die Herberge. Regen hat eingesetzt und durchnäßt seine Kleidung. Er streift die Kapuze seines Umhangs über den Kopf und geht Richtung Hafen.

Mit nachdenklicher Miene, rezitiert er die vergangenen Wochen und muss erkennen, dass er zumindest für ein angemessenes Grab für seinen Vetter, Malawin, sorgen konnte. Ein Gedanke der ihm sehr gefällt, denn allmählich nähert er sich dem Hafen. Der Kapitän den er antrifft, legt die Hand an die Stirn, um seine Augen vor dem Regen zu schützen. Mit der anderen leuchtet er mit der Laterne zum Beginn der Morgendämmerung.

,,Ihr müsst Herr von Enderstein sein?" Brummt der Mann. Kortan nickt knapp.
,,Gut, dann kommt mal an Bord!" Der Paladin folgt seiner Ausführung und geht die Rampe zum Schiff empor. Kurz darauf legt es ab und während die Sonne sich langsam hinter den Regenwolken erhebt, geht Kortan seiner Wege und verlässt Drakovia.

Kortan war vermutlich ein Mann wie das Volk ihn gewünscht hatte, dennoch wurde er von Beginn an abgelehnt. Er durfte nicht sein, was er sein sollte. Nun kehrt er dahin zurück, wo er Krieger und Paladin zugleich sein kann, in den Schoß seines Ordens. Falls er jemals zurückkehren mag, werden ihn wahrscheinlich Dinge widerfahren sein, die ihn verändert haben. Die ihn zu dem werden ließen, was er eigentlich hätte sein sollen, einem rücksichtslosen Ascaria der sich niemanden beugt und der Macht will, um sie auch einzusetzen.

Malawin

Ein idyllischer Tag bricht über der Königsstadt Evengold an. Eine Stadt, die nur einige Monate zuvor von Kämpfen gezeichnet war. Nun thront ein neuer König, ein neuer Streiter für Recht und Ordnung, zumindest glaubt man so. Der Mann hatte, wie viele Männer seiner Position, nur einen Krieg gewonnen und das auch, weil Krieger an ihn glaubten, ihn unterstützten. So auch der Paladinorden der Schwerttempler.

Tavarrus, der grimmige Hüne und Großmeister des Ordens, hatte den neuen König stets zur Seite gestanden und glaubte einen wahren Diener der Viere vor sich zu haben. Er war des Kampfes müde und freute sich inständig, als der neue Herrscher seine Krone aufgesetzt bekam. König Conmyr III. war ein weiser Stratege, aber offenbar von ebenso schwachem Charakter wie seine Vorgänger.

Es folgten Feste zu seinen Ehren. Kostspielige Feiern zur Belustigung des Königs und seiner hohen Gesellschaft. Alte Probleme und Missstände, wie Hunger und Armut, blieben weiterhin bestehen. Auch konnte von Friede keine Rede sein. Die ersten Pläne zu neuer Mobilmachung wurden den Heerführern vorgelegt. Auch der Großmeister der Schwerttempler konnte sich dieser vergewissern.

Misstrauisch äußerte sich Tavarrus zu den Absichten des Königs und geriet mit Conmyr in Streit. Nicht viel später geriet er in Ungnade und sein Orden wurde in den Besitz des Königs übergeben. Die Paladine, welche einen Eid leisteten gegenüber der Treue des Ordens als auch zum neuen König, waren für immer an ihn gebunden. Es gab nur einen, der keinen Eid gegenüber dem neuen Herrscher leistete, Kortan. Er verweilte einst in Drakovia.

Kaum von dort zurückgekehrt, wurde er rasch über die jüngsten Ereignisse von seinem Mentor und Vertrauten, Tavarrus, aufgeklärt. Er fühlt sich, wie viele des Ordens, verraten und lauschte den leeren Versprechen des neuen Königs. Und so vergingen Wochen des Zorns, der unterschwelligen Konflikte und hitziger Debatten über die Besserung der Lage. Conmyr III. dessen Berater ihn stets zustimmten, war weiterhin erbost durch die Ablehnung seiner Paladine zu seinen Plänen.

Nicht viel später verstarb der Großmeister der Schwerttempler und enger Freund von Kortan plötzlich und ohne sichtliche Krankheit. Gerüchte wurden laut von Giftmord. Der Heiler konnte sich keinen Reim auf den Tod des kräftigen Mannes machen und auch der junge Ascaria hegte Zweifel über ein natürliches Ableben.

Die größte Überraschung stand Kortan jedoch noch bevor. Anstatt die Nachfolge der Ordensführung anzutreten, bestimmte der König selbst einen neuen Großmeister und setzte einen seiner Vertrauten ein. Ein hitziger Streit entbrannte zwischen dem Erben von Enderstein und Tavarrus' Nachfolger. Doch zog Kortan den kürzeren. Mit des neuen Königs Segen wurde der junge Ascaria entehrt und aus seinem alten Orden getrieben sowie seines Eides entbunden.

,,Die Viere werden Euch für Eure Vergehen zur Rechenschaft ziehen!" Sprach Kortan seine letzten Worte, bevor er aus dem alten Reich verbannt wurde. Hätte er die Worte gesprochen, die ihm wahrhaftig in den Sinn kamen, er wäre gehängt worden. Erhobenen Hauptes verließ er den Saal, dann ritt er aus der Burg direkt in die monumentale Kathedrale von Evengold. Ein letztes Gebet sollten seine Gedanken formen.

Wohin sollte er nun gehen? Enderstein? Es war noch immer zerstört und Teil des Reiches von König Conmyr III. ebenso wie Anderfels. Es gab für ihn nur einen Ort an dem er sich sicher wähnte. Auch wenn er ihn meiden wollte, so schien ihm bekannte und doch ungemochte Gefilde besser als Fremde. Sein Weg sollte ihn zurück nach Drakovia führen, zurück zum Tod seines Vetters und auch zurück zu den Beleidigungen und Erniedrigungen denen er ausgesetzt war. Aber nun hatte er auch Demut gelernt, wurde ihm doch sein Orden, seine Ehre und sein Ansehen genommen.

Über den Seeweg beginnt der junge Mann seine lange Reise, seinen Weg in eine neue Heimat. Hatte er doch jetzt keine Wahl mehr. Während der Tage und Nächte, träumte er oft. An manchen Tagen schlief er unruhig und wachte schweißgebadet auf. An anderen empfand er es als angenehm. Diese Träume waren für ihn so real, fast visionär. Er glaubte, sie seien von den Vieren gesandt und sollen ihn etwas zeigen, ihn etwas lehren. Aber vielleicht war es auch nur die Sorge, um seine alte Heimat, der Kummer, um seinen toten Freund oder die Angst vor dem Unbekannten, das nun vor ihm liegt.

Die Träume zeigten ihm einen neuen Weg zu Ruhm, Macht und Ehre. Einen Weg an den er zuvor nicht dachte und den er vorher nicht wagte einzuschlagen. Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Und der Zweck heiligt alle Mittel. So beschrieb er seine neuen Erkenntnisse. Als Gegenleistung wird von ihm nur die Ehrung der Viere erwartet. Etwas, dass für ihn bereits als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Mit dieser neuen Anschauung legt Kortans Schiff in Britains Hafen an...

Malawin

Bereits nach wenigen Wochen in seiner neuen Heimat, Vesper, hat sich Kortan gut eingelebt. Die wenigen Bewohner kennen ihn bereits und grüßen ihn freundlich. Er betrachtet sich als gemocht. Zum Abenteuerladen und der Schneiderei jenseits des Flusses pflegt er auch intensiven Kontakt, obwohl ein weiter Weg über Minoc führt, da keine Brücke vorhanden ist.

Doch das Hauptaugenmerk des Paladins fällt auf die verlassene Burg. Vor wenigen Tagen sah er den Leiter der Magierakademie darin herumschleichen. Offenbar hatte er einen Schlüssel zu den Toren der Festung. Lebte er noch hier? Lebt irgendwer noch hier? Wer hütet diesen Ort? Vielleicht sollte er sich seiner annehmen.

Kortan sprach auch mit dem Wirt der Herberge über die Festung und erfuhr, dass sie eigentlich seit vielen Jahren verlassen sein sollte. Ein Gedanke machte sich in ihm breit. Wenn er genug Männer auftreibt und seine großen Goldvorräte einsetzt, dann könnte er sie wieder in Besitz nehmen. Doch zuerst muss er sich um seinen Stand und Einfluss kümmern.

Es vergingen weitere Tage und seine Neugier war geweckt. Er verbrachte immer mehr Zeit mit den Wachen der Stadt. Er trank mit ihnen, trainierte mit ihnen und bildete sie dabei sogar aus. Er zeigte ihnen seine Kampfweise sowie den ein oder anderen Trick. Doch der Paladin wendete sich nicht nur dem Wachhaus der Stadt zu, nein, er ritt ebenfalls umher zu den Grenzwachen. Brachte ihnen Proviant und erkundigte sich nach dem Herrscher der Stadt. Seine große Frage war: Für wen kämpfen die Männer, außer für sich selbst?

Als er zurück zur Herberge ritt, in der er ein Zimmer bezog, hoffte er, dass von der großartigen Zwergenbrauerin, Fermenta Duhn, endlich das bestellte Bier geliefert wurde. Dies war für den Eigenbedarf, doch wollte er sie noch anders einspannen, um die Moral der Männer und seine Zustimmung deutlich zu stärken. Doch eine solche Angelegenheit musste erst noch geplant werden. Und so ritt auf seinem Schlachtroß eilig zurück zur Stadt.

Malawin

Die Soldaten von Vesper haben sich um Kortan versammelt. Sie bestaunen seine Fähigkeiten im Zweikampf, während er sich mit den Männer zur Übung duelliert. Sein Holzschwert pfeift im Wind und hat eine gewaltige Wucht. Dennoch spürt man, dass er sich zurückhält um niemanden zu verletzen. Als er jeden seiner Sparringspartner gefällt hat, sieht er sich wieder um. Sein kühler Blick wird durch die leuchtenden Augen unter seinem finsteren Vollhelm regelrecht betont.

Als keiner sich ihm stellen will nimmt er lächelnd den Helm ab.
,,Gegen mich anzutreten heißt auch von mir zu lernen." Erklärt er. Doch die Männer lecken sich die Wunden und wollen kurz verschnaufen.
,,Nun gut. Rasten wir ein wenig, dann zeige ich euch neue Übungen."
Wohlwollend nehmen die Soldaten Kortans Worte an. Einige säubern sich, andere verbinden ihre Schürfwunden und die meisten scheinen den Paladin zu bewundern. Einer wagt eine Frage die ihm scheinbar lange auf den Lippen brannte.

,,Wie seid ihr so stark geworden?"
,,Übung, Wissen und die Gunst der Götter."
Entgegnet der Templer mit einem Schmunzeln.
Der Gardist sieht ihn fragend an. ,,Wie lange muss man üben, um so stark zu werden?"
,,Äonen." Antwortet Kortan knapp. Der Mann sieht ihn nur mit verwundertem Schweigen an, dann erklärt sich der Paladin.
,,Übung allein macht keinen Meister. Wissen allein keinen Kämpfer und der Segen der Viere keinen Streiter. Es sind alle Dinge zusammen. Ihr müsst wissen, wie ihr gewinnen könnt. Dies oft üben und dennoch Demut bewahren und euch euren eigenen Schwächen bewusst sein. Und die letzte Gunst für einen Sieg gewähren stets die Viere!"
Der Mann nickt verstehend und scheint sich der Worte bewusst zu werden.
Dann sieht sich Kortan um und ruft die Männer erneut auf: ,,Kommt, ich werde euch zeigen, wie man kämpft."
Der Paladin war sich bewusst, dass sich seit einer Ewigkeit niemand um eine richtige Ausbildung für die Männer gekümmert hat.

Die Soldaten nehmen eine Blockaufstellung vor Kortan ein. Er selbst steht lediglich in leichter Rüstung und mit gezogenem Holzschwert vor ihnen.
,,Kampfstellung einnehmen!" Ruft er ihnen zu.
Dann stellt er seine Beine leicht versetzt. Das Schwert hält er dicht vor sich, erhoben, aber tief geführt. Die Soldaten tun es ihm gleich.
Dann beginnt er Kreuzschläge auszuteilen. Dabei schlägt er die Klinge oberhalb der Schulter von links nach rechts und umgekehrt. Jeder Schlag führt einen Schritt im Passgang aus. Geht er einige Schritte voran, gehen die Gardisten einige Schritte zurück. Kurz darauf geht er einige Schritte zurück und die Gardisten gehen voran.
Dies ganze wiederholt sich einige Male. Dann folgt die selbe Übung im Diagonalgang. Bei jedem Schwerthieb erkennt man, wie sich die Hüfte mit eindreht. Dann erklärt Kortan die Bewegungsabläufe.
,,Wisset, dass die Kraft eurer Schläge nicht aus eurem Arm kommen, sondern aus eurer Hüfte. Schwung und Kraft kommen aus der Drehung eures Körpers. Perfektioniert eure Bewegungen mit den Schlägen und meistert dies sorgfältig."
Dann steht er in selber Stellung auf den Fußballen. Mit der Deutung seiner Hand lenkt er die Blicke der Gardisten darauf.
,,Steht auf euren Fußballen, um euch schneller bewegen zu können. Das Anheben der Ferse kostet Zeit. Doch wisset, dass ihr somit auch ein wenig instabiler werdet und es funktioniert nur in leichter Kampfausrüstung."
Als er ausgesprochen hat, führt er es vor und schwingt dabei das Holzschwert, welches regelrecht pfeift. Als er stoppt und die Männer anblickt nicken sie staunend und versuchen sich selbst damit. Für sie ist es sichtlich ungewohnt und so üben sie zunächst den normalen Bewegungsablauf.
Letztlich beendet Kortan das Training. ,,Übt diese Bewegungen bis zur nächsten Lektion, damit ich hier ansetzen kann! Für heute soll es genug gewesen sein. Wegtreten!"
Die Männer salutieren von sich aus. Und erhalten ebenfalls einen Soldatengruß. Dann geht auch der junge Paladin zurück Richtung Herberge. Dabei wird er vom amtierenden Wachoffizier von Vesper mit misstrauischem Blick beobachtet. Er sieht ihm vom Fenster seiner Amtsstube nach.